Sächsische Schweiz

Text: Marion Ziegler
Bilder: Peter Ziegler und Marion Ziegler

Freitag, 24.5.2019

Auch Deutschland ist schön. Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir gestern in Bad Schandau an. Unser zweiter Versuch. 2007 waren wir schon mal hier- beide krank, mieses Wetter und dann mussten wir wegen eines Krankheitsfalls in der Familie abbrechen.

So, jetzt also auf ein neues.

Die Bastei heute morgen ist super. Wir sind früh da und fast allein. Die spektakulären Felsformationen liegen fotogen in der Sonne und wir können die Ruhe genießen – bis 11 Uhr. Dann rollen Busladungen voll Asiaten und Osteuropäer an und vorbei ist es mit der Ruhe, was nicht an der Nationalität liegt, sondern an der Menge der Besucher. Schnell weg hier!

Auf der anschließenden Wanderung auf den Pfaffenstein sind wir dann wieder fast allein. Traumhafter Weg durch die Klamm. Wir freuen uns auf einen Kaffee im Bergrestaurant und staunen nicht schlecht, als wir auch hier etliche große Gruppen vorfinden. Zum Glück sind die aber im Aufbruch weil ihre Mittagspause rum ist, und danach wird es gemütlich. Tipp: antizyklisch vorgehen! Auch auf dem Rückweg begegnen uns wenige Wanderer – die sind schon alle unten im Biergarten, den wir nicht aufsuchen. Stattdessen setzen wir uns mit einem Kaffee auf unseren eigenen Balkon im Apparthotel Steiger.

Unser Balkon

Um 6 nehmen wir die Fähre nach Krippen ( mit Gästekarte kostenlos!) und gehen zum Abendessen in die Ziegelscheune. Dort waren wir 2008 schon einmal. Wir stellen aber fest, dass sich die Qualität verschlechtert hat. Es ist ok, aber nicht überragend. Das Restaurant Elbflorenz an der Promenade in Bad Schandau finden wir sehr viel besser.

Auf dem Rückweg um 21Uhr geht die Sonne unter während wir durch das wie ausgestorben wirkende Bad Schandau zum Hotel zurückgehen.

Sonnenuntergang an der Elbpromenade

Sa, 25.5.2019

Auch heute auf der Festung Königstein sind wir wieder fast allein. Wegen meines defekten Knies nehmen wir vom Parkhaus aus die „Senioren-Kinder- Bimmelbahn“ ( bei dem kurzen Stück wäre das aber auch nicht nötig gewesen).

Der Blick ist grandios, aber leider ist es etwas diesig. Wir umrunden die Festung und stärken uns dann in der Bäckerei oben mit wirklich sehr leckerem Obstkuchen.

Auf dem Weg von Königstein nach Bad Schandau liegt links beim Elbefreizeitland das Miniatur-Elbtal, eine Miniatur-Eisenbahnanlage, in der das Elbtal nachgebildet ist. Die Züge fahren nach einem echten verkürzten Fahrplan. Nett für Kinder und Eisenbahnfans.

Miniaturelbtal

Da wir noch Zeit haben, fahren wir nach Schmilka, wo wir beim letzten Mal gewohnt hatten. Die kleine Gasse mit Brauerei, Backstube und Gartenlokal ist urig. Hier ist der Ausgangs- und Endpunkt für viele schöne Wanderungen.

Wir machen noch einen Abstecher zum Kirnitzschtal, durch das eine Straßenbahn die Leute zum Lichtenhainer Wasserfall bringt. Dieser ist nicht echt und wird ab und zu angestellt. Im letzten Urlaub sind wir mit der Bahn gefahren und dann zum „Kuhstall“ gewandert. Diesmal haben wir nur Zeit für eine kleine Stippvisite. Hier ist so viel los, dass wir keinen Parkplatz finden, so dass wir diesmal ohne Fotos weiterfahren.

Zurück im Hotel noch ein kurzer Kaffee auf dem Balkon, dann gehen wir zum Abendessen noch einmal ins Lokal Elbflorenz an der Elbepromenade. Essen ist wieder super. Da die Sonne nochmal rauskommt, bummeln wir noch die Promenade entlang, setzen uns auf eine Bank und schauen dem Treiben zu. Heute, am Samstag, sind viele Leute unterwegs. An der Beachbar noch ein Absacker, bevor wir zurück ins Hotel gehen.

So, 26.5.2019

Heute morgen lassen wir es gemütlicher angehen. Wir frühstücken erst um halb neun und gehen dann zu Fuß zum Personenaufzug auf den Berg. Da wir nicht wandern wollen, was man von dort auch gut könnte, machen wir nur Fotos – man hat hier eine tolle Aussicht über Bad Schandau und die Elbe. Wir schauen uns noch den Luchs in seinem Gehege an. So ein schönes Tier und so wenig Platz! Wir fahren wieder runter und machen uns auf den Weg nach Rathen, wo wir für 16 Uhr Karten für „Winnetou 1“ auf der Felsenbühne haben. Da man dort nicht parken kann (nur auf dem kostenpflichtigen Parkplatz auf der anderen Seite der Elbe und dann mit der Fähre rüber), wollen wir die in der Karte enthaltene Zugfahrt nutzen. Dazu fahren wir mit der Fähre ( in der Gästekarte enthalten) rüber zum Nationalpark-Bahnhof und von da mit der S-Bahn nach Rathen. Dort müssen wir wieder mit der Fähre (2€ Rückfahrkarte) auf die andere Elbseite. Der Fußweg geht durch den Amselgrund dann nochmal etwa 30 Minuten den Berg hoch. Die Bühne liegt malerisch am Rand der Bastei und man kann Teile der Felsenburg und den Kletterfelsen sehen.

Wir sind schon um 13 Uhr da und gehen zum Mittagessen ins Restaurant Elbschlösschen, etwas rechts vom Fähranleger. Obwohl die Fähre schon ziemlich voll war, geht keiner in diese Richtung und wir sind fast allein dort. Sieht edel und teuer aus, aber das Essen ist hervorragend und nicht teurer als in anderen Lokalen, die Aussicht von der Terrasse traumhaft und wir genießen die Ruhe.

Danach schlendern wir noch etwas durch Rathen, schreiben eine Ansichtskarte. Ja, wir kennen noch Leute, die nur postalisch zu erreichen sind!

Wir legen schon mal den Weg bis zum Ticketschalter zurück und spazieren noch etwas am Amselsee entlang. Das Wetter ist traumhaft!

Das letzte Stück zum Theater ist sehr steil, aber wer schlecht zu Fuß ist, kann einen Shuttle buchen. Ich ignoriere meine Knieschmerzen und wir gehen die 15 Minuten zu Fuß durch den Wald.

Die Vorstellung ist etwa halb ausgebucht – keine Ferien halt, aber man hat nicht das Gefühl, dass es zu leer ist. Die Stimmung ist gut, viele Kinder und ältere Leute, aber auch jüngere, die nicht wie wir mit Karl May groß geworden sind. Am Eingang kann man noch Getränke, Eis, Knabbereien und Würstchen kaufen. Aber auch gegen mitgebrachte Verpflegung hat man hier nichts. Die Kulisse ist wirklich spektakulär! Auch wer kein Karl May Fan ist, sollte sich das nicht entgehen lassen – es gibt dort auch andere Aufführungen. Aktuell zum Beispiel den Freischütz und für Kinder den Traumzauberbaum.

Wir finden die Aufführung sehr gelungen – echte Felsen, echte Pferde, echtes Feuer, gute Schauspieler. Auch wenn hier Nscho-Tschi (für unwissende: Winnetous Schwester) auch sterben muss. Mario Adorf hat im Originalfilm den Makel nie verloren, als Gauner Santer die Indianerin erschossen zu haben – auch hier gibt es nur verhaltenen Applaus für den Schauspieler, aber wenigstens wird er nicht ausgebuht…

Auf dem Rückweg kommt man auf halber Strecke an einer Forellenzucht vorbei, wo wir und eine frischgeräucherte Forelle teilen. Ein Supertipp! Es gibt auch andere Fischbrötchen und Würstchen dort. Noch ein Tipp: wer Nichtraucher ist sollte sich links in den rauchfreien Bereich setzen – Räucherfisch ist gut, geräuchert werden weniger.

Auf dem Rückweg klappt auch alles super ohne große Wartezeiten . Mit der Fähre rüber ( in der Abendsonne leuchtende Felsen der Bastei), mit dem Zug 9 Minuten nach Bad Schandau, mit der Fähre wieder rüber an den Elbkai.

Noch ein Letzter Drink in der Beach Bar, dann zurück ins Hotel und leider packen, denn die paar Tage sind schon vorbei. Morgen geht es weiter nach Dresden.

Nach dem traumhaften Wetter hier sieht die Prognose für die nächsten Tage nicht so toll aus.

Bad Schandau

Mo, 27.5.2019

Wir fahren nach einem ausgiebigen Frühstück gegen 10 Uhr los. Auf dem Weg nach Dresden nehmen wir die Strecke über Sebnitz und Stolpen. Um 12 Uhr kommen wir schon im Hilton an der Frauenkirche an. Das Zimmer ist noch nicht fertig, also spazieren wir noch etwas durch die Stadt nachdem wir unser Auto in der (sehr engen) Tiefgarage geparkt haben. Die Parkgebühren sind für Hotelgäste unverschämt hoch: 25€ pro Tag, aber was bleibt uns übrig? Es gibt keine Alternative.

Unser Zimmer ist ok. Dieses Hilton ist, wie schon mehrere der Kette noch ein wenig oldfashioned. So ein Zimmertelefon habe ich z.B. das letzte mal in den 70ern gesehen. Aber es ist sauber und groß genug und wir schauen auf die Frauenkirche. Und der Kühlschrank ist nicht (wie z.B. in Berlin) mit einem Zähler versehen, so dass wir unseren Wein noch hineinstellen können.

Für heute haben wir Online Tickets für das grüne Gewölbe gebucht. Beim letzten Mal hatten wir keine mehr bekommen, heute wäre noch genug frei. Ansturm abgeebbt? Oder weil keine Ferien sind?

Aber wir haben noch etwas Zeit und genehmigen uns einen Snack auf der Brühlschen Terrasse – und schauen erstaunt auf die riesige Baustelle vor uns. Die ganze Augustabrücke ist für Autos gesperrt und bis auf einen schmalen Fußweg aufgerissen. Hohe Kräne, Bagger und weiß-rote Absperrgitter prägen das Bild. Das ist wohl wieder mal kein günstiger Zeitpunkt für einen Dresdenbesuch…

Im grünen Gewölbe merkt man jedoch nichts davon. Das ist sehr gut instand gesetzt und die Ausstellung gut in Szene gesetzt. Der Audioführer ist etwas anders als gewohnt. In sächsischem Dialekt wird man auf launige Art und Weise durch die Räume geführt. Man erfährt viel vom Ursprung der Dinge und vor allem von August dem Starken. Sehr interessant. Die Ausstellungsgegenstände muss man aber mögen: so viel Gold, Silber, Bernstein und Brillanten, dass einem nach einer Stunde die Augen weh tun. Und der Kopf schwirrt vor lauter Informationen.

Um die Augen wieder zu erholen, machen wir noch eine Fototour durch die Stadt, wobei wir merken, dass die Augustabrücke nicht die einzige Baustelle ist.

Zum Abendessen gehen wir ins Coselpalais an der Frauenkirche – 2007 unser Lieblingsrestaurant. Aber es geht uns wie in Bad Schandau mit der Ziegelscheune. Wir sind enttäuscht. Das Essen ist ok, aber die Wartezeit unterirdisch! Zuerst mal werden die großen Reisegruppen bedient. Uns hat man dabei vergessen. Eine Stunde warten wir auf unser Essen und dann noch einmal mehr als eine halbe Stunde auf einen Espresso. Naja – Großgruppen sind wohl lukrativer. Gut, dass wir nichts mehr vorhaben! Morgen vor dem Opernbesuch werden wir sicher nicht hier essen…

Bevor wir aufs Zimmer gehen trinken wir noch einen Cocktail in der Bar des Hilton – sehr schön gelegen, nicht im Innern des Hotels versteckt, sondern mit offenen Türen zur Frauenkirche hin, so daß man das Treiben auf den Gassen beobachten kann und auch „Nicht-Hotelgäste“ die Bar besuchen können. Tolle Cocktails und leckere Snacks gibt es sowieso.

Im Gegensatz zum Wetterbericht, hat sich die Sonne heute sehr oft gezeigt!

Di, 28.5.2019

Heute ist den ganzen Tag Regen angesagt – und diesmal stimmt der Wetterbericht. Es regnet schon am Morgen. Wir frühstücken auf dem Zimmer mit dem dort zur Verfügung stehenden Kaffee und dem, was wir noch an Gebäck dabei haben. Dann verbringen wir den halben Vormittag in der Sauna und im Schwimmbad des Hotels. Das ist zwar sehr schön, aber offenbar mit dem großen Fitnessbereich auch eine öffentliche Einrichtung für die Dresdener, die hier Kurse belegen können – und in der Zeit ist dann das Bad gesperrt.
Man kann nur in die Sauna und in den Außen (-Whirl-)Pool. Im Aufzug zum Wellnessbereich hängt ein Plan, in dem man die Belegungszeiten nachschauen kann. Die Benutzung für Hotelgäste kostet nochmal 3Euro extra.

Gegen Mittag verbinden wir eine Shoppingtour durch die Altmarktgalerie und die umliegenden Geschäftsstraßen mit einem Mittagessen bei „Hans im Glück“ – nicht lokal bodenständig, aber leckere Hamburger (auch mit Salat statt Brötchen).

Am Abend haben wir Karten für die Semperoper. Nabucco steht auf dem Plan. Die Oper ist auch von innen sehr sehenswert. Wir haben Plätze in der zweiten Reihe – genial! Eine Stunde vorher ist im Theaterkeller eine sehr gute Einführung in das Werk. Auch die Inszenierung gefällt uns sehr gut, obwohl ich normalerweise nicht mag, wenn man Klassiker in die Moderne überträgt. Aber hier ist es sehr gut gelungen.

Auch heute genehmigen wir uns noch einen Cocktail in der Hotelbar. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen und draußen sind wieder einige Leute unterwegs.

Mi, 29.5.2019

Heute strahlt uns schon wieder die Sonne durch das Fenster entgegen. Wir haben Karten für eine Dampferfahrt auf der Elbe nach Schloss Pillnitz. Sie nennt sich „Schlössertour“ und führt an mehreren Schloßbauten entlang der Elbe vorbei.

Draußen merken wir, dass es merklich kälter geworden ist. Gut mit winddichten Jacken bewaffnet machen wir uns auf den Weg zum Anleger der „Dresden“.
Oh je, eine Riesenhorde „Best-Ager“ (wie wir allerdings auch …) steht schon davor, anscheinend eine Reisegruppe. Nicht so unser Ding, aber das Schiff ist groß genug und nur halb ausgebucht. Wir suchen uns einen Platz an einem (ziemlich engen) Vierertisch, so dass ich mein Bein etwas hochlagern kann. Plötzlich steht eine energische Frau vor mir und fordert in sehr unverschämtem Ton, dass neben mit ihre gehbehinderte Bekannte sitzen muss. Was bitte? Ich sitze auf keinem besonderen Platz für Behinderte und das halbe Schiff ist leer! Auf meine erst noch freundliche Bemerkung dazu, dass ich auch momentan gehbehindert bin wird sie noch frecher. Wenn die andere sehr, sehr dicke Dame sich neben mich setzen würde, hätte ich keinen Platz mehr. Wir haben keine Lust auf Stress und weichen aus – neben einen Kindergarten, wo keiner sitzen wollte. Aber wir stellen fest, dass es eben nicht immer die jungen sind, die sich nicht benehmen können! Die kleinen Kinder sind ausgesprochen brav und wir können die Fahrt genießen. Obwohl man von den Erklärungen, die über die Lautsprecher kommen, so gut wie nichts verstehen, weil sich alle (nicht nur die Kinder) an Bord laut unterhalten. Aber egal, ich verfolge auf der Karte die Strecke. Aber es ist ziemlich kalt und windig. Gut, dass wir warm angezogen sind. Einige verlassen das Deck um sich unten aufzuwärmen.

In Schloss Pillnitz angekommen wollen wir eigentlich im Restaurant Elbhotel zu Mittag essen. Wir wollen gerade die Treppe hoch, als die Reisegruppe mit der alten Schachtel vom Schiff um die Ecke biegt – nein, lieber doch nicht!!!! Wir laufen ein Stück in den Ort und finden ein schönes Café, in dem man auch Kleinigkeiten zu Mittag bekommt (Café Wimmer).

Danach schlendern wir durch den Schlosspark – diese Jahr ohne Regen. Ich erinnere mich zwar an den Ort, aber damals hat es die ganze Zeit geschüttet. Auf der Rückfahrt fahren wir mit einem kleineren Schiff, der „Pirnitz“ – und diesmal ohne aggressive Senioren und Kindergarten. Wir genießen die Ruhe an Bord, wo es allerdings wieder sehr kalt ist.

Wir sind um halb vier zurück und es bleibt noch Zeit genug, das Gelände des Zwingers zu erkunden. Hier ist die Sonne schon schön warm.

Vor dem Abendessen schwimme ich noch eine Runde, während Peter sich im Zimmer ausruht. Dann gehen wir zum Essen ins „Dampfschiff“. Das Restaurant gehört auch zum Hilton, hat aber, wie auch die Bar ebenfalls einen Eingang von der Gasse. Das Essen ist sehr gut. Während unseres Aufenthaltes hören wir immer wieder Trommeln. Beim Verlassen gehen wir dem nach und finden die Quelle: ein Marathonlauf durch Dresden wird von Trommlern angefeuert. Wir schauen uns die Läufer eine Zeit lang an und gehen dann – wie jeden Abend wieder zu einem Absacken in „unsere“ Bar. Heute ist der Vorabend zu Christi Himmelfahrt – ein langes Wochenende für viele und wir merken an den Spaziergängern, dass offenbar viele den Brückentag für eine Kurzreise nutzen. Es ist merklich voller als an den letzten Abenden.

In unserer Lieblingsbar im Hilton warten wir bei einem Cocktail bis es dunkel wird und machen dann noch einen Fotostreifzug durch das beleuchtete Dresden.

Do, 30.5.2019

Heute am Feiertag begrüßt uns die Sonne schon früh von einem strahlend blauen Himmel. Wir lassen uns Zeit und genießen den Morgen. Über die Augustusbrücke schlendern wir (durch den Pfad inmitten der Baustelle…) hinüber zur Neustadt. Bei unserem letzten Besuch haben wir hier gewohnt und wir wollen schauen, was wir noch wiedererkennen. Der goldene Reiter ist uns noch gut in Erinnerung. Das Haus Metz auf der Robert-Blum-Straße, wo wir eine ganze Wohnung hatten, steht auch noch. Die Gegend darum sieht immer noch nicht einladender aus als damals, aber die Unterkunft war sehr gut. Auch das Restaurant Watzke auf der Ecke der Allee direkt hinter der Brücke gibt es noch. Gegenüber das „Nordsee“ Restaurant, welches damals sehr schlecht war – da es ein Feiertag ist, hat es geschlossen, so dass wir nicht prüfen können, ob es sich gebessert hat.

So früh am Morgen sind nur ganz wenige Menschen unterwegs. Wir gehen über die Parallelstrasse, die Königstrasse mit ihren vielen Restaurants zurück und finden auch die uns bekannten Lokale wieder: Die „Prager Bierstuben“ und das „Mama Africa“. Beide sind auch noch geschlossen, aber es scheint sich kaum etwas verändert zu haben. An der Elbe entlang mit einem tollen Blick auf die Skyline von Dresden (und den vielen Baukränen, die dort zur Zeit stehen…) gelangen wir wieder zur Augustusbrücke. Hier treffen wir die ersten „Vatertagsausflügler“ – Männergruppen, die mit Bollerwagen und reichlich Getränken unterwegs sind.

Um 11 Uhr sind wir wieder an der Frauenkirche, wo wir einen Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt besuchen. Abgesehen davon, dass dieser sehr schön ist, genießen wir es, diese schöne Kirche mal ohne Touristen ganz in Stille auf uns wirken zu lassen und der Orgel zuzuhören. Ich würde jedem raten, zumindest am Abend zu einem Orgelkonzert zu gehen, oder eben zu einem Gottesdienst. Ansonsten wird man von Horden von Selfiejägern durch die Kirche geschoben und kann sich nicht auf den Raum konzentrieren.

Zum Mittagessen gehen wir diesmal auch ins Hilton Bistro, das uns abends so gut gefällt und essen Flammkuchen.

Da mein Knie Probleme macht, lassen wir die geplante Radtour ausfallen und fahren mit dem Auto zu „Großen Garten, wo wir eigentlich mit der Dampfeisenbahn fahren wollen. Aber die hat heute Ruhetag wegen Christi Himmelfahrt. Also laufen wir nur einmal um das Palais herum.

Dann fahren wir zur Elbbrücke „Blaues Wunder“. Sie heißt eigentlich Loschwitzer Brücke und verbindet die Stadtteile Blasewitz am linken und Loschwitz am rechten Ufer. Sie inzwischen neben der Frauenkirche, dem Zwinger und dem Goldenen Reiter ein Wahrzeichen von Dresden. An den beiden Ufern befinden sich mehrere Ausflugslokale. Eins davon ist der Körnergarten, der aus den Tatortkrimis mit Kommissar Ehrlicher bekannt ist und auf der anderen Seite der riesige Schillergarten. Erstaunlicherweise bekommen wir in der Nähe auf der Fidelio-F.-Finke-Straße für 25 Cent pro Stunde einen Parkplatz. Die Lokale sind jetzt zu Mittag brechend voll mit Vatertagsgruppen und man merkt, dass viele davon schon länger (mit entsprechender alkoholischer Verpflegung) unterwegs sind. Trotzdem mischen wir uns darunter und essen ein Eis im Körnergarten, wo eine Männergruppe höheren Alters in Frack und Zylinder (bei 30 Grad Hitze!) die Gäste mit deutschen Volksliedern unterhält. Dann spazieren wir über die Brücke zum Schillergarten, wo wir aber ganz schnell wieder das Weite suchen, da es uns zu laut und wuselig ist. 8 Securityleute sorgen hier für Ordnung – schade, dass das nötig ist! Auf der Elbe fahren adrenalin- und hormongesteuerte alkoholisierte junge Männer mit Speedbooten wilde Figuren, so dass ein paar Paddler in Bedrängnis kommen. Eine andere Gruppe, die am Ufer gegrillt hat, lässt ihren Müll einfach dort liegen. Dieser Tag ist nicht wirklich eine gute Wahl für einen geruhsamen Ausflug hierhin! Dabei ist die Gegend so schön. Man könnte auch noch mit einer Bahn auf den Berg zum Edel-Stadtteil „Weißer Hirsch“ in Loschwitz fahren, um die Aussicht von oben zu genießen. Das haben wir letztes Mal gemacht, daher brechen wir hier ab und fahren zurück in die Innenstadt.

Aber auch um die Frauenkirche herum ist heute viel los. Wir ergattern noch einen freien Tisch im Biergarten des Freiberger Schankhauses mit Blick auf die Kirche, aber zum Essen ist es uns hier zu unruhig. Deshalb gehen wir nochmal ins „Dampfschiff“. Dort kann man an der Wand draußen sitzen und das Gewusel auf der Münzgasse aus einiger Entfernung beobachten. Außerdem ist das Essen dort sehr gut.

Vor der Frauenkirche

Ein letzter Abendspaziergang über die Bühlsche Terrasse und ein letzter Drink, dann müssen wir auch schon wieder packen. Morgen geht es zur letzten Station: nach Leipzig.

Freitag, 31.05.2019

Nach einem kurzen Frühstück checken wir gegen halb 10 aus und machen uns auf den Weg nach Leipzig. Die kurze Strecke ist schnell geschafft. Als wir durch die Vororte in die Stadt hinein fahren, finden wir die Stadt nicht sehr einladend. Vieles wirkt verwahrlost, Unmengen Graffitis und herumlungernde Jugendliche. Unser Hotel, das Best Western, liegt auch nicht gerade in einer schönen Gegend. Direkt gegenüber vom Bahnhof, in der Nachbarschaft von Shisha Bars und mitten in einer riesigen Baustelle. Na das kann ja gut werden! Zum Glück nur für eine Nacht! Unser Zimmer ist so früh am Morgen noch nicht fertig, aber wir können das Gepäck abstellen und parken unser Auto in der öffentlichen Bahnhofsgarage (20 Euro für heute und morgen früh (zählt als 2 Tage!).

Zu Fuß machen wir uns auf in die Innenstadt – und mit uns Massen von Menschen aus Richtung Bahnhof. Die Stadt ist voll! Viele haben wohl das Brückenwochenende für einen Kurztrip oder Shoppingtag genutzt. Auch wir bummeln etwas durch die Läden und gehen dann zum Mittagessen in das historische Restaurant „Auerbachs Keller“ in der Mädler Passage – das ist Pflicht für einen Leipzigbesucher. Goethe war hier schon ein gern gesehener Gast, was man an den Skulpturen am Eingang sieht. Wenn man dort abends hin will, muss man unbedingt mehrere Tage im Voraus reservieren, aber Mittags geht es auch ohne. Wir sind angenehm überrascht. Obwohl es eine touristische Hochburg ist, ist die Atmosphäre gut und das Essen hervorragend und gar nicht teuer. Nach dem nicht so gelungenen Auftakt genießen wir den Aufenthalt hier bei einem Wildschweinbraten.

Wir schauen uns im Anschluss daran die bekannten Sehenswürdigkeiten an:
Erst mal die Nikolaikirche, die älteste Kirche Leipzigs, überall bekannt geworden im Herbst 1989 als zentraler Ausgangspunkt einer friedlichen Demonstration mit anschließendem Mauerfall.
Dann das Gewandhaus, das ich mir nicht als ein modernes Konzerthaus vorgestellt hatte.
Zum Schluss das Barfußgässchen, einer Kneipenstrasse, wo sich Tisch an Tisch reiht. Dort ist es so voll, dass man kaum hindurch gehen kann. An einen freien Tisch erst mal gar nicht zu denken. Erst vor der Thomaskirche wird es wieder etwas weniger überfüllt und wir gehen auf ein Eis in die Eisdiele.

Jetzt ist es 15 Uhr und wir gehen zum Einchecken ins Hotel zurück. Die Wege sind hier wirklich nicht weit. Günstig gelegen ist das Best Western sicher. Als wir in unser Zimmer (bestehend aus 2 Minizimmern ohne Tür dazwischen) kommen, sind wir aber entsetzt. Das ist zwar frisch renoviert und alles ist brandneu und ganz ok, aber man kann die Fenster nicht öffnen, weil sie genau darunter ein Haus abreißen. Neben dem Staub ist auch der Anblick furchtbar. Wenn man bedenkt, dass wir hier für das Zimmer 40 Euro mehr bezahlen als im Hilton direkt an der Frauenkirche ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hier extrem schlecht!

Da die Stadt uns definitiv zu voll ist, wollen wir in den Zoo.
Es ist ein kurzer Fußweg von 10 Minuten in die andere Richtung als heute Morgen. Da es schon 16 Uhr ist, zahlen wir den Abendtarif für die letzten 3 Stunden (15 statt 21 Euro pro Person). Aber die 3 Stunden sind fast zu knapp. Der Zoo ist sehr schön gestaltet nach dem Prinzip „lieber weniger Tiere und dafür größere Gehege“. Der Rundweg ist sehr schön angelegt. Wir nutzen die Zeit bis zur letzten Minute.

Wir entschließen uns, nochmal in die Altstadt zu gehen. Von hier aus kann man auf einem kürzeren Weg in 10 Minuten dorthin laufen.

Jetzt ist es nicht mehr ganz so überfüllt und so schön beleuchtet sieht alles gleich viel einladender aus. In der Pizzeria Valentino essen wir eine sehr gute Pizza und Salat. Wir können draussen sitzen. Obwohl schlechtes Wetter angesagt war, war es den ganzen Tag trocken und auch jetzt ist es nur etwas bewölkt. Unsere Stimmung hat sich im Laufe des Tages sehr gebessert und so gehen wir nochmal zurück zum Barfußgässchen. Immer noch voll, aber jetzt erwischen wir einen freien Tisch in der Bar „Barfusz“ und können den Abend bei einem Cocktail und Bier ausklingen lassen während wir uns die Menschen anschauen, die an uns vorbeiflanieren.
Eine sehr schöne Atmosphäre. So ist der Tag doch noch schön geworden.

Samstag, 01.06.2019

Da uns das Best Western Frühstückszimmer nicht gefällt und das Frühstück (nicht inclusive in den 159 Euro) zu teuer, gehen wir gegenüber in die riesige Shoppingmall des Bahnhofs, die wirklich sehenswert ist und kaufen uns für wenig Geld frisches Gebäck und Verpflegung für unterwegs. Im Zimmer nutzen wir dazu den Gratiskaffee, bevor wir auschecken und die (heute nicht so angenehme wegen vieler Staus) Rückfahrt antreten.