
Die Reise beginnt
Do, 23.9.2021 die lange vorbereitete Reise nach Kanada findet tatsächlich statt!
Die Vorbereitungen sind ziemlich aufwändig. Es gibt eine App „ArriveCan“, in die man jede Menge Daten eingeben muss (zusätzlich zur ETA). Die Impfzertifikate in Englisch müssen hochgeladen werden, man muss angeben, dass man einen PCR Test gemacht hat (den muss man am Flughafen vorzeigen), ein Quarantäne Plan muss angegeben werden. Ich habe dafür neben unserem ersten Hotel ein Apartment ab dem 2. Ankunftstag für 13 Tage gebucht (über booking.com), welches ich bis einen Tag vorher (also dem Ankunftstag) stornieren kann.
Home2 Suites by Hilton Toronto Brampton:
https://www.hilton.com/en/hotels/yyztbht-home2-suites-toronto-brampton/?SEO_id=GMB-AMER-HT-YYZTBHT&y_source=1_MTI0MzcwNTktNzE1LWxvY2F0aW9uLndlYnNpdGU%3D
Sollte man bei der Einreise zufällig ausgewählt werden für einen weiteren Test, kann man erst mal losfahren und bekommt später das Ergebnis. Was ich mache, wenn das Ergebnis später als am nächsten Tag kommt, weiß ich auch nicht…
Um zu gewährleisten, dass man Zugang zu den notwendigsten Dingen hat w e n n (!) dieser Test dann auch noch positiv sein sollte, habe ich die APPs „Skip“ und „UberEats“ aufs Handy geladen, über die man Essen bestellen kann und Websites rausgesucht mit weiteren Lieferdiensten ( Walmart, Pharmacies, Pizzeria…). Im Internet findet man jede Menge davon. So ist man jedenfalls auf alle möglichen Fragen vorbereitet.
Im Nachhinein hatten wir Glück und brauchten kaum etwas davon. PCR Test (weniger als 72 Std. alt), Impfnachweis und Pass beim Einchecken und ArriveCan Quittung auf dem Handy bei der Einreise. Keine weiteren Fragen und auch kein weiterer Test. Allerdings sind mir auch Leute bekannt, die den Test machen mussten! Ganz sicher kann man sich also nicht sein.
Am Flughafen ist kostenloses WiFi verfügbar, so dass ich sofort die 2 Wochen Apartment kostenlos stornieren kann, während wir auf unseren Mietwagen warten.
Uns dann kann es los gehen. Es ist jetzt 18Uhr
1.Tag (Toronto Airport Area)
1. Station: Best Western Plus Travel Hotel Airport. Ganz ok für eine Nacht mit passablem Frühstück. Mich stört nur, dass man kein Fenster öffnen kann.
https://www.bestwesterntorontoairportwest.com
Am nächsten Morgen beginnt die Reise dann endlich richtig. Durch den Jetlag sind wir früh wach und machen uns um halb 9 bei schönem Wetter auf den Weg Richtung Bruce Peninsula.
Auf halber Strecke besuchen wir die Scenic Caves Nature Adventures bei Collingwood in den Blue Mountains. Für den ersten Tag eine ganz schöne Kletterei. Jetzt wissen wir, warum man dort nur mit festen Schuhen reinkommt. Aber es ist super dort. Auf der Suspension Bridge hat man einen grandiosen Ausblick über die Georgian Bay und der Weg zwischen den Caves macht Spaß. Wer will, kann normalerweise noch einen Adrenalinkick auf der Zipline bekommen, die jetzt wegen Covid nicht in Betrieb ist. Auch für Kinder gibt es hier jede Menge Spielgeräte.





An der Georgian Bay entlang fahren wir weiter bis Collingwood, wo wir kurz am Sunset Point Beach halten und bei Tim Horton einen Snack kaufen.

Dann geht es weiter bis Miller Lake, wo unsere nächste Unterkunft für 2 Nächte ist. Das Jacob‘s Stone B&B ist wirklich ganz speziell. Supernette Vermieter, Rudolf und Reyni, die ausgesprochen hilfreich und kommunikativ sind. Wir fühlen uns wie bei Freunden. Ein schönes gemütliches Zimmer mit großem Bad, ein ebenso bequemer Aufenthaltsraum und ein tolles Frühstück. WiFi ist ebenfalls vorhanden. Uns stört nicht, dass es keinen Fernseher gibt. Mit den beiden hat man Unterhaltung genug. Leider haben sie wohl keine eigene Website, aber hier kann man sich schon mal informieren:
http://jacobs-stone.ontariocahotel.com/de/#main

Allerdings müssen wir am Abend zum Essen 25 km weit nach Tobermory fahren. Coronabedingt sind leider einige Restaurants geschlossen. Auch hier ist es so wie in Europa auch: es gibt nicht genug Personal um die Restaurants am Laufen zu halten. Außerdem erfahren wir, dass es Coronahilfen für die Angestellten nach den harten Zeiten gibt, so dass diese momentan zu Hause bleiben können. Fast alle Lokale schließen spätestens um 20 Uhr. Ich weiß nicht, ob das auch nur eine temporäre Regelung ist. Das Princess Hotel hat geöffnet, aber wir müssen eine Stunde auf einen freien Tisch warten. Dafür Ist das Essen ganz gut, wenn auch nicht gerade preiswert.
https://www.tobermoryprincesshotel.com
2.Tag (Bruce Peninsula)
Der nächste Morgen begrüßt uns mit dunklen Wolken, wie der Wetterbericht schon angekündigt hat. Trotzdem fahren wir los, um die Halbinsel zu erkunden. Eigentlich wollten wir die Georgian Bay Shoreline erwandern, die zu zwei Sehenswürdigkeiten führt: The Grotto und Indian Head mit spektakulärer Landschaft und Strand.
Da es aber ständig nieselt und wenig später auch noch anfängt zu schütten, nehmen wir von einer Wanderung Abstand. Man muss sich hier ohnehin online registrieren und 20 Dollar für’s Parken bezahlen. Bei dem Wetter ohne ein Minimum an Sicht eindeutig nicht das Geld wert und eventuell auch noch gefährlich. Schade! Stattdessen parken wir erst mal in Lions Head am Leuchtturm, und schlendern in einer Regenpause um die Bucht herum, wo gerade ein kleiner Markt stattfindet. Wer mit dem Camper unterwegs ist, findet hier einen Campingplatz direkt am Wasser.
https://explorethebruce.com/place/the-grotto-indian-head-cove/
https://explorethebruce.com/the-grotto/
https://visittobermory.ca/profile/dunks-bay-tobermory-ontario/2284/
https://www.thebrucepeninsula.com/destinations/lionshead.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Lion%27s_Head,_Ontario
https://visitlionshead.ca/things-to-do/beaches/




Etwas motivationslos fahren wir weiter nach Sauble Beach, einem viel besuchten Badeort. Aber auch hier ist bei Regen der Hund begraben. Es gießt wie aus Eimern und es gibt kein geöffnetes Café, wo man innen sitzen kann. Wir kaufen einen Kaffee to go und essen im Auto das Bananabread, das Reyni uns als Snack mitgegeben hat.



In einer kurzen Regenpause laufen wir ein Stück den wirklich schönen und endlosen Strand entlang, bis die Nässe uns wieder ins Trockene treibt.
Auf dem Weg zurück nach Tobermory hört es dann ganz plötzlich auf zu regnen und die Sonne kommt heraus. Das nutzen wir sofort aus und gehen wenigstens die ersten 2 km des Bruce Trails, der hinter dem Visitorcenter am Eingang des Naionalparks („Fathom Five National Marine Park“) beginnt. Auf Wikipedia erfährt man: „Der Bruce Trail ist der älteste und längste durchgehende Wanderweg in Kanada. Er verläuft von Queenston, einem Ortsteil von Niagara-on-the-Lake, nach Tobermory am Nordende der Bruce-Halbinsel in Ontario“. Das sind etwa 700km. Um 17 Uhr schließt die Tourist Information jedoch, aber ein netter Ranger sagt uns, dass es jetzt keine Gebühr mehr kostet. Er winkt uns nochmal zu und sagt: „Enjoy the rest of the day, but don‘t get lost in the dark“.
Ja, das ist in der Tat ein kleines Problem, da es jetzt Ende September schon um 7 Uhr dunkel wird. Aber wir genießen die letzten 2 Stunden in der Abendsonne mit schönen Ausblicken vom Tower und den Cliffs an der Little Drunks Bay. Der Rundweg ist 3,4 km lang, so dass wir bei einbrechender Dämmerung wieder den Parkplatz erreichen.



https://brucetrail.org/pages/about-us
https://www.alltrails.com/de/trail/canada/ontario/bruce-trail-and-burnt-point-loop-side-trail
Abendessen bekommen wir heute im Shipwreck Lees am Fähranleger. Sehr nett und rustikal, mit Piratendekoration und netter Musik bei gutem Fingerfood. Wie überall muss man auch hier ein Impfzertifikat vorlegen und den Pass, wenn man innen essen möchte.



3.Tag (Manitoulin Island)
Heute Morgen früh um 8:50 Uhr geht unsere Fähre nach Manitoulin Island. Die Tickets haben wir schon online von zu Hause gebucht, aber wir sollen eine Stunde vorher dort sein. Reyni und Rudolf machen extra für uns schon um sieben Uhr ein ausgiebiges Frühstück ( normalerweise gibt es das erst erst ab acht Uhr). Nach einem sehr herzlichen Abschied sind wir fast pünktlich in Tobermory. Aber auch wenn man erst etwas später kommt, macht das nichts, da man sich an einer Autoschlange anstellen muss. Es geht zügig voran. Auf der Fähre müssen alle momentan die ganze Zeit eine Maske tragen (wobei hier in Kanada zum Glück auch die bequemeren aus Stoff erlaubt sind), und man darf weder essen noch trinken. Es sind nicht viele Leute an Bord, so dass man sich gut aus dem Weg gehen kann. Der Lake Huron ist riesig und man hat das Gefühl über ein Meer zu fahren.
Nach gut 2 Stunden legen wir in South Baymouth auf Manitoulin an. Das Wetter meint es heute wieder ausgesprochen gut mit uns.


Gemächlich fahren wir über die Insel, immer der 540 entlang nach Osten.
Wir haben keinen besonderen Plan, machen ein paar Abstecher, halten an netten Stellen an, wie etwa den Bridevail Falls bei Kagawong, dem Old Mill Heritage Center hinter der First Nation Siedlung M’Chigeeng (auch „Westbay“ genannt), wo wir bei „Chocolate Works“ leckere Cupcakes zu einem Kaffee erstehen und noch dort gefertigte Schokolade mitnehmen. Oder am Mindemoya Public Beach, wo außer uns nur noch eine Dame ist, die ihren Hund ausführt. Aber es gibt schöne Fotomotive.
Unser Hotel für heute: Manitoulin Hotel & Conference Center in Little Current, direkt neben der Swingbridge, über die wir morgen wieder das Festland erreichen werden. Das Hotel hat auch wegen der Pandemie einige Regeln und das Restaurant ist wegen der weit auseinander stehenden schmucklosen Tische nicht sehr einladend. Unser Zimmer ist ganz ok – Businesshotel eben, hat aber einen schönen Blick auf den Fluss.
Auch hier sucht man leider vergeblich nach einem netten geöffneten Restaurant. Wir finden nach einigem Rumfahren die Manitoulin Brewing Company (43 Manitowaning Rd, Hwy 6, Little Current, ON), ein nett in Szene gesetzter Biergarten mit einem Foodtruck, der ausgezeichnetes Pulled Pork ( und anderes Fingerfood) hat. Aber wir müssen uns beeilen – um 18 Uhr schließen sie hier auch. Außer uns sind nur noch ein paar Einheimische an der Theke, die ihr Bier trinken. Aber wir fühlen uns hier draußen an den Biertischen sehr wohl.
Da es noch früh ist, erkunden wir den verlassenen Ort noch etwas. Wir entdecken nette Stellen, zum Beispiel der McLeans Mountain Lookout, von wo man einen Superblick über die Gegend hat und wo auch ein schöner Trail beginnt.
Oder der Parkplatz an der Marina, wo wir in der Abendsonne auf die kleinen Boote schauen. Nicht zuletzt der Low Island Municipal Park, mit großem Spielplatz, Spazierweg, Fitnessparcour und Strand, wo wir die letzten Sonnenstrahlen des Abends auf einer Bank mit Blick auf den See ausnutzen. Nur sollte man bezüglich Getränke Selbstversorger sein, weil es nirgendwo etwas zu kaufen gibt. Aber die Ruhe ist unbezahlbar.
https://www.destinationmanitoulinisland.com/m-chigeeng-fn
https://www.destinationmanitoulinisland.com/mindemoya
https://www.ontariotrails.on.ca/trails/view/mcleans-mountain-trail






4.-6.Tag (Parry Sound)
Über die Swingbridge, die sich dreht, wenn ein Schiff passieren möchte, gelangt man zum Trans Canada Highway, der nach Parry Sound und dann weiter nach Toronto führt.

In Parry Sound beziehen wir für 3 Nächte eine Juniorsuite (d.h. ein Zimmer mit Küchenzeile) im Sunny
Point Resort. Das liegt traumhaft etwa 20 km außerhalb des Ortes am Otter Lake. Von unserem Balkon aus, ja sogar vom Esstisch und dem Bett aus hat man einen schönen Blick auf den See. Ein großer Privatstrand gehört dazu und Kanus und Kajaks kann man kostenlos benutzen. Wenn man will, kann man auch ein Logcabin mieten, in das 6-8 Personen passen.
Alles ist sehr gepflegt und sauber. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Dass man nirgendwo essen gehen kann sind wir jetzt ja schon gewohnt.
Wir haben uns im Walmart und LBCO (nur hier bekommt man in Kanada alkoholische Getränke) vorher mit allem notwendigem versorgt, um hier entspannt den Aufenthalt genießen zu können. In den großen Kühlschrank passen locker Verpflegung und Getränke für eine Woche.
Wir paddeln über den Otter Lake, entspannen in der Sonne auf dem Liegedeck und bedauern, dass es schon zu kalt zum schwimmen ist. Nachts schauen wir vom Balkon (und ein wenig sogar vom Bett aus) in den klaren Sternenhimmel. Riesig und zum Greifen nahe scheint der „große Wagen“ genau über uns. Kein Licht einer Stadt verdirbt dieses Schauspiel.







http://www.sunnypointresort.com
An einem Tag fahren wir in den Ort Parry Sound. Vom Heritage Garden auf dem Tower Hill hat man einen schönen Ausblick über das Umland. Online haben wir mit der Island Queen Cruise eine 4stündige Bootsfahrt durch die „30.000 Islands“ der Georgian Bay gebucht. Auch wenn der Himmel wieder wolkenverhangen ist, die Bar wegen Corona nur ein paar Getränke verkauft und die ganze Zeit Maskenpflicht ist (außer wenn man am Platz sitzt), gefällt uns die Tour sehr.
Den Tag beenden wir mit einem guten, nicht ganz billigen Abendessen im „Turtle Jack’s Muskoka Grill am Hafen. Reservieren ist hier ein guter Tipp, weil sich manchmal lange Warteschlangen vor der Tür bilden…
Heute haben hier alle Restaurants geöffnet und viele Kanadier sind unterwegs.
Es ist der 30.September, an dem Kanada seit einigen Jahren den „National Day for Truth and Reconciliation“ feiert, einem Gedenktag für die toten und überlebenden indigenen Kinder der Residential Schools. Man sieht viele orange T-Shirts und über das ganze Land verteilt gibt es Gedenkfeiern.
Zum Weiterlesen:
https://www.canada.ca/en/canadian-heritage/campaigns/national-day-truth-reconciliation.html







Am nächsten Tag machen wir mit dem Auto einen Ausflug in den Killbear Provincial Park. Hier findet man tolle Felsformationen, über die man klettern kann und schöne Sandstrände am Lake Huron. Wir haben Glück mit dem Wetter – Sonne den ganzen Tag und so warm, dass man im T-Shirt laufen kann. Wir suchen uns zwei Kurzwanderungen zum Lighthouse Point und zu den Harold Point Rocks aus, wo wir auf den von der Sonne erwärmten Steinen sitzen und unser mitgebrachtes Picknick essen (unbedingt Verpflegung mitnehmen!). Mit einem tollen Blick auf die Bucht! Am Nachmittag wandern wir noch einen längeren Trail zum Lookout Point, an dem man sehr weit über den See schauen kann, über den wir gestern mit dem Boot gefahren sind. Überall wird vor Rattlesnakes gewarnt – ich würde gern mal eine sehen. Überhaupt gibt es hier leider nur wenige Tiere zu beobachten. Auch Bären, die Namensgeber des Parks, haben wir keine gesehen, obwohl es wohl zahlreiche dort geben soll.






https://www.ontarioparks.com/park/killbear
https://www.destinationontario.com/de-de/killbear-provincial-park
Sunny Pont Resort ist unsere preiswerteste gebuchte Unterkunft, aber – wie sich am Ende der Reise zeigen wird – die schönste, obwohl sie sehr einfach ist.
Geführt wird sie von überaus freundlichen Asiaten. Am Tag der Abreise dürfen wir sogar nach dem Auschecken noch einmal das Kanu ausleihen.
Einige Tage nach unserer Abreise bin ich erstaunt über eine Email der Besitzer, in der sie sich bedanken, dass wir das Zimmer so ordentlich hinterlassen haben (laut Bitte in der Hausordnung Betten abgezogen und Müll getrennt entsorgt). Was müssen die wohl vorher erlebt haben, dass sie sich so nett dafür bedanken…
7.-10.Tag (Algonquin Park)
Richtung Osten gelangt man von Parry Sound aus nach Huntsville, dem „Tor zum Algonquin National Park“. Wer dort eine Pause machen möchte, sollte nicht der Umgehung folgen, sondern in die Stadt hinein fahren. Fast am Ende liegt der River Mill Park, wo einige nette Restaurants zu finden sind ( momentan leider coronabedingt oder „ Closed for Saison“ auch wieder fast alle geschlossen…).
Im „On The Docks Pub“ finden wir noch ein nettes Plätzchen mit gutem Essen. Hier kann man draußen und doch überdacht sehr schön sitzen.
Im gut sortierten Outdoorladen findet man alles, was man eventuell vergessen hat.
https://www.huntsville.ca/en/index.aspx
http://onthedockspub.com/m/index.html




Der Eintritt in den Algonquin Park kostet 21$ und man kauft das Permit am besten Online ein paar Tage vorher, denn es gibt Tage, vor allem am Wochenende, an denen am Parkanfang das Schild blinkt: „Permits sold out“ (Berechtigungen ausverkauft). Blöd, wenn man das erst sieht, wenn man schon da ist!
Die Durchfahrt über den Hwy 60, den Frank MacDougallPkwy allein kostet allerdings nichts – man darf aber nirgendwo anhalten, auch nicht um zur Toilette zu gehen, denn auf den Parkplätzen wird sehr akribisch die Berechtigung anhand des Nummernschildes überprüft.
Für unseren Besuch im Algonquin Park hatten wir zwei Lodges innerhalb des Parks gebucht, über DERTOUR eine mit geführter Kanutour im Hinterland und die Arowhon Pines Lodge in der Mitte, die uns aber leider beide ganz kurzfristig abgesagt haben. Erstere wegen Corona und die zweite wegen Überbuchung.
Dadurch haben wir im letzten Moment nur noch außerhalb Unterkünfte finden können. Und wir müssen nervige Umwege und doppelte Strecken fahren. Mindestens 6 mal durch den Park und zurück.
Zuerst geht es zum Algonquin’s Edge Resort am East Gate, das uns DERTOUR als Ersatz für die Kanulodge besorgt hat. Dieses verlassen wir aber fluchtartig, als wir sehen, wie ungepflegt alles ist. Es gibt auch kein Bettzeug und Handtücher, die wir natürlich nicht mitgebracht hatten. An einem Bauwagen hängt eine Telefonnummer. Die Lady, die wir erst damit kontaktieren müssen (mit deutschem Handy schon mal ein teures Gespräch!), bringt nach 40 Minuten zerknüllte Wäsche, die sie unverpackt im Arm hält, an Brust und Gesicht gedrückt. Schon mal was von Corona gehört? Ist ja schon ohne eklig! Wir sagen, dass wir wieder fahren, worauf sie etwas ungehalten reagiert. Wir sollen uns mit unserem Agenten in Verbindung setzen. Das können wir aber so schnell nicht vor Ort in der Wildnis. Wir fahren trotzdem ab, auch auf die Gefahr hin, dass wir auf den Kosten sitzen bleiben. Dieses Resort hat merkwürdigerweise im Netz gute Bewertungen. Unverständlich! Wir können jedoch nicht wissen, ob es eventuell in den zwei Pandemiejahren so heruntergekommen ist. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft wieder.
Es ist schon 18 Uhr. Zum Glück ist hier wenigstens WIFI, so dass wir über Booking.com eine neue Unterkunft finden: das Spring Lake Resort bei Dwight. Recht teuer und für uns eigentlich zu groß und hinter dem anderen Ende des Parks! Also wieder zurück!

https://www.algonquinsedgeresort.com
Aber das Spring Lake Resort gefällt uns sehr gut. Ein Familienunternehmen mit wenigen Suiten und Zimmern. Es liegt an einem ganz kleinen See mit Privatstrand mit Stühlen und Liegen und auch eigenen Kanus, inmitten eines gepflegten Gartens mit Grillmöglichkeiten. Wenn man früh morgens zum See geht, spiegeln sich die gegenüberliegenden Bäume malerisch im ruhigen Wasser, besonders momentan in den Farben des Indian Summer traumhaft schön. Nur, wie schon an anderen Stellen – die wenigen nahen Restaurants sind alle geschlossen… Auch das gemütlich aussehende resorteigene (momentan keine Angestellten).
Der nette Besitzer versorgt uns jedoch mit Bier, Cola, Chips und Nüssen. Das und ein paar Äpfel, die wir noch haben, reicht uns heute Abend bei der schönen Aussicht. Es ist warm genug, so dass man lange draußen sitzen kann.
Von hier aus ist man in 20 Minuten am Westgate des Parks. Als Bonus bekommen wir von den Besitzern noch ein ermäßigtes Permit für die zwei Tage.
https://springlakeresort.net

https://springlakeresort.net
Nach den ersten 2 Tagen würde jetzt von unserem tatsächlichen Reiseverlauf her erst Parry Sound kommen, das ich aber oben schon beschrieben habe. Durch die viele Umbucherei müssen wir 100 km zurück fahren und dann wieder hierher. Um es für den Leser einfacher nachvollziehbar zu machen, habe ich die Ziele in etwa streckenmäßig geordnet.
Daher beschreibe ich jetzt das „Hidden Valley Resort“, ebenfalls bei Huntsville (als Ersatz für das Arowhon Pines Resort gebucht).
https://www.choicehotels.com/de-de/ontario/huntsville/ascend-hotels/cn974?mc=llrscncn&pmf=canada
Das Hidden Valley ist ein Skihotel – ja im Ernst, es liegt an einem Lift im Skigebiet. Aber auch hier haben wir ein wenig Pech. Der erste Mangel: ein Zimmer zum Parkplatz, in dem an zig Stellen der Putz von der Decke bröckelt (in einem 4 Sterne Hotel für 200$ die Nacht…). Aber das kann ich beheben, indem ich bei der Rezeption um ein anderes bitte. Wir bekommen dann als Upgrade eine Suite mit Wohn- und Schlafzimmer. Zwar ist hier nur ein Minifenster, aber wenigstens zum See hin. Auch sonst hat dieses Hotel schon bessere Tage gesehen. Man darf in keine Ecken schauen. Die Teppiche sind fleckig und Wände etwas ramponiert (wir kennen das aus anderen Skihotels, wo die Leute mit dicken Schuhen und Gerät durch die Gänge laufen). Unser Schlafzimmer ist zum Glück wohl frisch renoviert und hat einen Holzboden ohne Teppich. Auch die Betten und das Bad sind super. WLAN ist das beste, was wir bisher hatten. Frühstück kostet hier auch extra (17,50$), ist aber ganz ok. Weil die Kaffeemaschine im Zimmer kaputt ist, können wir gratis Kaffee aus dem Restaurant holen. Es gibt auch ein geöffnetes Hallenbad, in dem aber nur Kinder rumtoben. In Coronazeiten bleiben wir dem lieber fern.
Der zweite Mangel ist sehr ärgerlich. Ich habe diese Unterkunft gebucht wegen der Möglichkeit zu paddeln. Aber am Strand ist schon alles weggeräumt – Sommer zu Ende (aber nur hier!). Auch eine Beschwerde, dass dies bei der Buchung nicht zu erkennen war, nützt nichts. Es wäre kein Aufwand gewesen, ein Boot aus dem Schuppen zu holen, aber nein, „Closed for Saison“! Um so ärgerlicher, als auf dem See viele andere Boote schaukeln, die das schöne Herbstwetter nutzen!






Im Algonquin Park haben wir – bei 4 Übernachtungen, aber bedingt durch die ungeplanten Wechsel und Fahrstrecken – 2 volle Tage, die wir mit Wanderungen füllen. Am Eingang bekommt man im Visitor Center eine Karte mit der Beschreibung aller Trails.
Die Bäume haben sich in schönen Rottönen verfärbt und funkeln in der Sonne. Schon die Fahrt durch den Park ist ein Erlebnis.

Als erstes laufen wir den „Whiskey Rapids Trail“, der so heißt, weil in den Stromschnellen irgendwann einmal ein Fass Whisky verloren gegangen sein soll. Früh um 9 Uhr am Morgen ist außer uns niemand da. Es geht buchstäblich über Stock und Stein und gutes Schuhwerk ein Muss! An manchen Stellen ist es durch den Regen etwas rutschig.



Genau so spektakulär ist der „Peck Lake Trail“, unser Favorit. Hier kommen die Farben des Indian Summer so richtig zu Geltung. Ebenso wie auf dem der „Hardwood Lookout Trail“.
Alle Trails sind Loops und gut markiert. Am Anfang kann man sich einen Prospekt ausleihen (am Trailende wieder einwerfen) oder für 50 Cent kaufen. Tafeln mit Nummern verweisen unterwegs auf die entsprechenden Texte, die die Vegetation oder Geschichte erklären.







Am späten Nachmittag erwandern wir noch den „Lookout Trail“ fast am East Gate. Von hier aus hat man einen spektakulären Ausblick über die vor einem liegenden bunten Bäume.



Am zweiten Tag merken wir, dass man besser nicht am Wochenende hierher kommt. Während wir gestern überall fast allein waren, wimmelt es jetzt von Menschen. Fast ausschließlich größere Gruppen von Asiaten (vielleicht aus Toronto, denn ganz viele haben Hunde mit dabei), die leider einen ziemlichen Geräuschpegel verbreiten. Die Jugendlichen laufen mit großem Hallo durch den Wald und an jeder Ecke gruppieren sie sich für Selfies. Nun, man kann sich ja über Besucher nicht aufregen, wir sind ja selbst welche (wenn auch nicht so laut…).
Aber was ich nicht akzeptabel finde ist, dass die Trails vollgemüllt werden. Überall liegen am späten Nachmittag Getränkedosen, Prospekte, Schokoverpackungen und Masken herum, und im Gebüsch Tempotücher (Ich will nicht wissen, was darunter ist…).
An allen wichtigen Parkplätzen stehen am Ein- und Ausgang Polizeiautos. Man findet manchmal kaum einen Stellplatz. Zudem ist das Wetter schlechter. Neblig und bewölkt und die Sonne lässt sich kein Mal blicken. Schade! Wir gehen noch zum Biberdamm, sehr eindrucksvoll, aber es gibt keine Biber – bei dem Gewusel würde ich mich auch verdrücken.



Im Visitor Center beim East Gate schauen wir uns die nette Ausstellung an. Den Film kann man sich (Corona…) nicht im Kino anschauen, sondern es gibt einen Code für diesen auf YouTube. Das machen wir am Abend auf dem iPad. Keine gute Filmqualität, aber wer hineinschauen möchte:
https://www.youtube.com/watch?v=XStPBzSNkdI



Im Park kann man an mehreren Stellen zu Mittag oder Abend essen. Die beiden großen Resorts (Arowhon Pines und Killarney Lodge) bedienen coronabedingt momentan keine Gäste, die nicht dort wohnen, was sich aber demnächst sicher wieder ändert. Normalerweise kann man dort einen Tisch reservieren.
https://www.arowhonpines.ca
https://www.killarneylodge.com
Wir gehen ins Restaurant vom Portage Store am Canoe Lake, wo man sehr schön sitzt und das Essen schmeckt auch gut.



Am „Lake Of Two Rivers Campground“ ist noch ein Schnellrestaurant mit Selbstbedienung, das wir aber nicht so gemütlich finden. Dort ist auch ein kleiner Supermarkt, in dem man Snacks, Getränke und Ausrüstungsmaterial kaufen kann.
https://www.algonquinpark.on.ca/visit/park_lodges_outfitters/two-rivers-store.php



Morgen müssen wir weiter nach Ottawa, aber sollte die Sonne scheinen, werden wir den Eintritt nochmal zahlen, damit wir für ein paar Fotos anhalten können.
11.-14. Tag (Ottawa)
Auf nach Ottawa. Da die Sonne heute etwas mehr durch die Wolken schaut, besorgen wir uns nochmal ein Permit. Es steht zwar heute wieder „Sold out“ am Parkeingang, aber auf meine freundliche Bitte im Visitorcenter hin, bekomme ich doch noch eins von dem netten Ranger.
Wir halten an ein paar fotogenen Stellen, die wir schon bei bedecktem Himmel gesehen haben, besuchen das Algonquin Art Center am Found Lake und fahren am Eastgate noch den Abstecher zum Lake Opeongo. Hier ist außer uns kaum jemand. Er liegt traumhaft schön. Man kann Kanus mieten, es gibt einen Outdoorladen und Snacks bekommt man auch. Viel weniger überlaufen als der Portage Lake. Ich glaube, es ist ein guter Tipp, eine Tour von hier aus zu starten. Aber leider haben wir keine Zeit mehr.
https://algonquinoutfitters.com/store-location/opeongo/



Wir verlassen nun den Algonquin Park endgültig. Eigentlich hätte man hier noch 1-2 Tage mehr verbringen müssen, wie wir es ursprünglich ja auch geplant hatten. Die Strecke bis Ottawa (250km, immer der 60 entlang) zieht sich ab hier. Nach dem Feuerwerk für die Sinne fährt man hier endlos durch weniger attraktive Landschaften. Ein guter Ort für einen Zwischenstopp ist Barry’s Bay.
Hier gibt es ein nettes, sehr sauberes „Family Diner“ mit ausgesprochen gutem und preiswertem Essen. „Hannah’s Diner“ liegt direkt am Highway 60.
Für Eilige gibt es in der Stadt auch noch die üblichen Fastfood Ketten, wie Tim Horton und Subway, so wie einen großen Supermarkt (Metro), in dem wir unsere Vorräte auffüllen. In Ottawa haben wir ein ganzes Apartment gebucht, so dass wir uns zumindest morgens selbst verpflegen können.
Auch eine Tankstelle finden wir und es ist eine gute Idee hier zu tanken, weil jetzt erst mal eine ganze Zeit lang gar nichts mehr kommt, bis man in Renfrew auf den Trans Canada HWY trifft, der bis Ottawa Downtown führt. Renfrew ist ein größerer belebter Ort mit allen wichtigen Einrichtungen.
https://www.renfrew.ca
In Ottawa angekommen, führt uns Google Maps schnell zu unserem Ziel. Überhaupt finden wir Google Maps sehr hilfreich. Man kann zu Hause Karten aufs Handy laden und sich die Anlaufpunkte speichern, so dass man keine mobilen Daten unterwegs braucht. Wir suchen immer in der letzten Unterkunft im WIFI die Route, bekommen dann aktuelle Straßenhinweise und navigieren danach offline. Zwar erhält man dann unterwegs ohne WLan keine aktuellen Änderungen, aber das ist hier auch meistens nicht wirklich notwendig – wir sind ja nicht auf der A3 um Köln.
Unsere Bleibe für die nächsten 3 Nächte ist ein Apartment im „Les Suites Hotel Ottawa“. Wir wohnen im 16. Stockwerk und von unserem Balkon aus überblicken wir einen Großteil der Stadt.
Eigentlich ist es eine ganze Wohnung, bestehend aus Schlafzimmer, Wohnzimmer, großer Küche und einer Kammer mit Waschmaschine mit Trockner. Wir reisen mit leichtem Gepäck und nach den 2 Wochen Wildnis waschen wir am Abend erst mal alles, während wir gemütlich eine Flasche Wein trinken und die nächsten Tage planen.
https://www.les-suites.com

Aber erst mal machen wir einen Bummel durch den direkt nebenan liegenden Byward Market. Es sind auch am Abend noch angenehme 18 Grad und wir trinken im Pub „The Aude Dubliner“ draußen noch ein Guiness. Das Lokal wird fast so was wie eine Stammkneipe für uns. Man sitzt schön, kann das Treiben draußen beobachten und auch gut essen. Oft gibt es dazu Livemusik.
Wir sind solchen Trubel gar nicht mehr gewohnt. Trotz Corona sind die Strassen hier voll und die Restaurants offen (Impfausweis und Maske ist zum Betreten der Lokale aber immer noch Pflicht). Aber es fühlt sich an wie ein wenig Normalität, die langsam zurück kommt. Das beeinträchtigt auch nicht die vielen offensichtlich kaputten Typen, die vollgedröhnt in den Ecken rund um den Market liegen. Das findet man in deutschen Großstädten auch. Gefährlich ist es für Touristen nicht, aber ich finde es traurig, dass Menschen so leben müssen.
Byward Market ist ein angesagtes Kneipenviertel. Das Zentrum ist eine große Markthalle, die von vielen verschiedenen Geschäften, Restaurants, Pubs und Bars umgeben ist, in denen es für jeden etwas gibt. Ein sehr buntes und diverses Publikum, wo alle friedlich den Abend genießen. Es hat mir sehr gut gefallen.
Es soll der älteste Farmers’ Market in Kanada sein. Hier findet man alles, was man braucht, auch den Ahornsirup, für den Kanada berühmt ist. Ein Tipp in allen Reiseführern ist der Kiosk mit den angeblich besten „Beaver Tails“, einer Spezialität, die uns jedoch nicht so begeistert. Es ist ein in Fett ausgebackenes Gebäck, platt wie ein Biberschwanz (daher der Name) mit verschiedenen süßen oder herzhaftem Belägen. Mir ist das einfach zu fettig und zu süß. Aber probieren sollte man es einmal. Viele schwärmen geradezu davon.
Mir hat die Fischsuppe im Alten Dubliner besser geschmeckt…




https://ottawatourism.ca/en/about-ottawa/neighbourhoods/byward-market
Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer Wohnung erkunden wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein die Stadt.
Wir wohnen wirklich sehr günstig. Nach 10 Minuten Fußweg stehen wir vor dem Parlamentsgebäude auf dem Parliament Hill. Leider kann man es gerade wegen Renovierungsarbeiten nicht besichtigen und ein großer Teil ist von einem Gerüst umgeben. Auch der schöne Barockgarten zwischen den Gebäuden ist nicht vollständig zugänglich. Aber auf einigen Tafeln und Skulpturen auf dem Gelände kann man dennoch mit Hilfe unseres Reiseführers einiges über die Entstehung und Funktion erfahren. Zum Beispiel das „War Of 1812 Monument“ oder die 5 teetrinkenden Frauen (Famous 5), die an den Eintrag ins Gesetzbuch erinnern, dass Frauen als Personen gelten.
Die heutigen Gebäude des kanadischen Parlaments dienten früher als Kaserne.
1859 erklärte Königin Victoria Ottawa zur Hauptstadt Kanadas und es begann der Umbau zum Regierungsviertel.
Im Garten finden viele Zeremonien (zum Beispiel am Kanada Day) statt.
Momentan hat eine Gruppe von Aktivisten ein Mahnmal der „verlorenen indigenen Kinder“ dort errichtet mit Hunderten von Kinderschuhen. Auf Flugblättern informieren sie über den an anderer Stelle schon erwähnten Gedenktag vor zwei Wochen.
Warum überhaupt wurde Ottawa die Hauptstadt? Hier mitten im Nirgendwo, die Gegend damals noch nicht gut erschlossen. Es waren noch andere Städte in der Diskussion. Einige Legenden erzählen, wieso die Wahl auf Ottawa fiel. Am wahrscheinlichsten ist, dass Ottawa etwas weiter entfernt von der Grenze der USA war als Toronto und somit weniger angreifbar. Außerdem liegt es genau zwischen den französisch- und englischsprachigen Gebieten und konnte somit beiden gerecht werden.
Der Name bedeutet in der Sprache der Algonquin so etwas wie Händler, was auf die Bedeutung der Stadt und ihrer Zwillings-Stadt Gatineau auf dem gegenüberliegenden Ufer des Flusses hinweist. In der Gegend ist sie die einzige zweisprachige Stadt. Alle Schilder und Hinweise gibt es in englisch und französisch.
Wer mehr über die umfassende Geschichte und touristische Aktivitäten erfahren will, kann die Website Kanadas durchforsten:
https://www.canada.ca/en/services/culture/cultural-attractions/attractions-canada-capital/parliament-hill.html





Genau hier mündet der Rideau Kanal in den Ottawa River, der die Stadt mit dem 200 km entfernten Kingston am Ontariosee verbindet. Ein Großteil ist künstlich angelegt. Heute dient er nur noch touristischen Zwecken und als Freizeitparadies. Ausflugsboote, Paddler, Sportler und Badende bevölkern ihn im Sommer. Im Winter wird er als Eisfläche für Schlittschuhläufer genutzt. Man kann mit dem Auto ganz in der Nähe des Ufers bis Kingston fahren und an mehreren schönen Stellen eine Pause machen. Seine 47 Schleusen sind eine zusätzliche Attraktion.


Wir spazieren vom Regierungshügel am Kanal mit seinen letzten handbetriebenen Schleusen entlang bis zur Mündung in den Ottawa River. Hier findet man den Bootsanleger der „Paula D“. Ein paar Leute warten auf das Ausflugsboot, das eine etwa 1,5 Stunden lange Sightseeing Tour über den Ottawa River macht. Alle haben Online Tickets. Hier bedaure ich das erste Mal, dass das mit unseren Handys nur im WLan geht. Aber wir haben Glück. Jetzt in der Nebensaison kommen wir auch spontan noch für 35$ mit.
Aber besser ist es, online zu reservieren.
https://www.ottawaboatcruise.com/tour/pauls-boat-line
Das Boot ist nur etwa halb besetzt. Masken sind auch hier Pflicht. Der Guide ist ausgesprochen unterhaltsam und schmückt die Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten mit interessanten und teils witzigen Geschichten aus. Dazu spricht er ein so phantastisches deutliches Englisch, dass wir jedes Wort verstehen können. Wir fahren nah an die Rideau Falls heran, einem 11m hohen Wasserfall, wo der Rideau River in den Ottawa River mündet. Vom Boot aus hat man einen tollen Blick auf den Parlament Hill, die Skyline von Ottawa und Gatineau und das Geschichtsmuseum.







Auf dem Rückweg steigen wir am gegenüberliegenden Ufer in Gatineau aus, das schon zu Quebec gehört. Hier findet man das „Canadian Museum Of History“, ein imposanter Bau, der an ein umgedrehtes Kanu erinnern soll, bei dem die hochgestellten Paddel eine freundliche Begrüßung signalisieren.
Es wurde in der jetzigen Form von Douglas Cardinal entworfen und 1989 eröffnet.
Nicht alle waren darüber begeistert, weil sie die hohen Kosten ablehnten.
https://www.historymuseum.ca/?gclid=CjwKCAjwkMeUBhBuEiwA4hpqEI22Wb68p74vGtjaN18gqr-CnqqoqiUJgaX3q_A9O_87TOdK-HzRlxoC4YsQAvD_BwE
Leider hat das Museum Montags und Dienstags geschlossen – und heute ist Dienstag. Wir nehmen uns vor, morgen noch einmal wieder zu kommen.
Wir schlendern jedoch durch den schönen Park mit Skulpturen, genießen die Sonne und schauen den Mädchen in ihren karierten Röcken der Schuluniformen zu. Sie kommen aus dem nebenan liegenden College Saint-Joseph de Hull, einer privaten Mädchenschule, und verbringen hier ihre Mittagspause. Ich kann es als ehemalige Lehrerin nicht fassen, wie diszipliniert diese Mädchen auf den Bänken sitzen und ihr Pausenbrot verzehren. Eine (Aufsichts-)Lehrerin sitzt etwas abseits und liest entspannt ein Buch.
Ein Aquataxi bringt uns für 5$ wieder zurück auf die andere Seite des Flusses.
Es pendelt ständig zwischen 3 Stationen, aber man kann es auch telefonisch rufen. Die Nummer findet man am Anleger.
https://aquataxi.ca/en/aqua-taxi/


Endlich wieder in der Zivilisation nutze ich den Nachmittag für eine Shopping Tour. Bei Hudson’s Bay gibt es gerade eine Aktion: Seniorday. Für Senioren über 60 gibt es 15% Rabatt. Ich erstehe trotz des fast sommerlichen Tages warme Stiefel für unseren anstehenden Trip nach Churchill in 2 Wochen. Und in der „Crocs At Ottawa Boutique“ am Byward Market ein Paar neue Crocs.
Zum Abendessen gehen wir in den „Aude Dubliner“ von gestern Abend. Wir sitzen sehr schön auf dem Balkon im ersten Stock und genießen Fischsuppe, Ravioli und Wraps – alles ausgezeichnet. Auch wird man hier nicht nach dem Essen rauskomplimentiert, sondern man kann noch lange bei einem Bier sitzen und den Sonnenuntergang genießen.
Ein Fotorundgang durch das abendlich erleuchtete Ottawa beendet diesen Tag.




Obwohl es schon Anfang Oktober ist, erwartet uns am nächsten Morgen wieder ein sommerlicher Tag. Der Besuch des Canadian Museum Of History steht heute an. Diesmal laufen wir über die Alexander Bridge auf die andere Fluss-Seite.
Auf dem nicht sehr weiten Weg kommt man an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Als erstes das Luxushotel „Château Laurier“ (ein Fairmont Hotel), vor dem die edlen Autos auf ihre Besitzer warten. Ich betrete das Foyer und schaue mich ein wenig um. Keiner hält mich auf. Der Portier öffnet mir bei Rausgehen sogar galant die Tür.

https://www.fairmont.com/laurier-ottawa/?goto=fiche_hotel&code_hotel=A570&merchantid=seo-maps-CA-A570&sourceid=aw-cen&utm_medium=seo+maps&utm_source=google+Maps&utm_campaign=seo+maps&y_source=1_MTIzNjE0MjItNzE1LWxvY2F0aW9uLndlYnNpdGU%3D
Wir passieren das Gebäude der amerikanischen Botschaft, das „Peacekeeping Monument“ auf einer kleinen Gras-Fläche zwischen Murray- und St. Patrick Street, und gelangen zur Notre-Dame Cathedral Basilica mit seinen Doppeltürmen, der ältesten Kirche Ottawas. Man sagt, dass derjenige, der hier heiraten will, sich Jahre in Voraus anmelden muss.
https://www.notredameottawa.com
Gegenüber ist die National Gallery of Canada mit seinen futuristischen gläsernen Fronten. Davor lenkt eine riesige Metallspinne, eine 9m hohe Skulptur von Louise Bourgeois die Aufmerksamkeit auf sich. Sie wird Maman genannt und ist eine aus einer ganzen Spinnenserie der Künstlerin, die in anderen Orten der Welt ausgestellt sind. Für zwei Museen reicht jedoch heute unsere Zeit nicht mehr.
Von der Brücke aus hat man einen guten Blick auf den Parliament Hill und das Geschichtsmuseum. Von hier aus kommt die Idee des umgedrehten Kanus auch am besten zur Geltung. Auf dem sicheren Fussweg kommt man unbelästigt vom Autoverkehr hinüber.





Das Museum Of History begeistert uns total. Die riesige Eingangshalle mit den vielen großen Totempfählen ist sehr beindruckend und die Präsentation der Geschichte Kanadas ist hervorragend. Man kann Stunden verbringen, wenn man alles lesen und anschauen möchte. Leider hat covidbedingt das Kino nicht geöffnet. Vieles aus der Geschichte Kanadas war uns schon aus anderen Museen bekannt, aber die Präsentation hier gefällt uns am besten und wir verlassen das Haus erst, als sich der Hunger meldet.



Gegenüber dem Museum ist das kleine Eiscafé Juliano’s, das neben Eis auch leckere kleine Snacks, Kaffee und Kuchen hat. Wir setzen uns mit unseren Baguettes (hier ist schon Quebec, der französische Teil Kanadas!) draußen an die Tische in der Sonne und neben uns sehen wir wieder einige der Schülerinnen von gestern in ihren rotkarierten Röcken, die sich auf irgendeine Arbeit vorbereiten und dabei einen Saft trinken.
https://julianosgelato.ca

Wie gestern nehmen wir das preiswerte Aquataxi zurück nach Ottawa, und somit nach Ontario, wo wir mit einem der roten Doppeldeckerbusse eine Stadtrundfahrt machen. Oben auf dem offenen Dach sitzt man sehr schön und wir kommen so noch in die Regionen, die man zu Fuß nicht erreichen kann. Auch hier erfahren wir von einem sehr kompetenten Guide allerhand unterhaltsames über Ottawa, seine Geschichte, seine Menschen und berühmte Gäste. Zum Beispiel die Rideau Hall, offizieller Sitz der Königin, bzw. des Generalgouverneurs als ihrem Vertreter. Vor dem Gelände steht momentan die Reiterstatue von Queen Elizabeth II, die nach Abschluss der Renovierungsarbeiten wieder zum Parliament Hill gebracht wird.
https://ottawatourism.ca/en/see-and-do/rideau-hall
Wir fahren etwas außerhalb am Rideau River entlang bis zum Ende des Queen Elizabeth Driveway zum Dows Lake Pavillon auf einer Halbinsel, in dem sich ein Mexikanisches Restaurant (Mexis) befindet. Drumherum gibt es viele Freizeitangebote (Kanu, Picknick,…).
Zum Schluss fährt uns der Bus noch durch die Elginstreet, in der sich ein Restaurant an das andere reiht. Am Ende der Rundfahrt landen wir wieder am Startpunkt, der Sparks Street, die in Reiseführern als Einkaufsstraße empfohlen wird. Wir bummeln durch die Fußgängerzone mit den paar Geschäften, denen Corona wohl sehr zugesetzt hat. Viele sind geschlossen. Schade! Zum Einkaufen eignet sich meiner Meinung nach aber eher die Rideau Street Nähe Byward Market mit vielen Geschäften wie Hudson Bay und das das Rideau Centre.
Bustouren (auch Aquabus): https://ladydive.com
Nur ganz kurz verpassen wir die Wachablösung. Die paar Leute, die sich versammelt hatten, zerstreuen sich gerade wieder. Aber es ist ohnehin nur eine Minizeremonie. Die große gibt es nur im Sommer.
https://changing-guard.com/changing-guard-worldwide/ottawa-canada.html




Der Einfachheit halber wählen wir fürs Abendessen wieder das Lokal am Byward Market, weil es dort wirklich gut war und man auf dem Balkon schön ruhig sitzt. Danach wechseln wir noch mit einem Eis auf einen der berühmten Kanadastühle auf dem Marktplatz, um dem Livekonzert im „Aude Dubliner“ zuzuhören. Unterhaltung ganz umsonst.

Morgen müssen wir Ottawa schon wieder verlassen Die beiden ganzen Tage hier haben wir problemlos füllen können. Weniger wäre mir zu kurz.
Da wir nur die 150km bis nach Rockport fahren müssen, besuchen wir noch auf der Strecke das „Canadian Museum For Aviation And Space“, das ein wenig außerhalb liegt. Eigentlich muss man sich auch hier online anmelden (Covidbegrenzung), aber es ist nicht viel los, so dass wir auch vor Ort noch Tickets (18$ für Seniors + 3$ Parken) bekommen. Nur einen Rundflug können wir leider spontan nicht mehr buchen. In der Ausstellung findet man unzählige alte und neuere Flugobjekte. Wieder ein Coronahindernis: alle interaktiven Sachen darf man nicht benutzen und man muss einen bestimmten Weg laufen – natürlich mit Maske. Trotzdem ist es sehr interessant.
https://ingeniumcanada.org/aviation


Wenn man von hier aus Richtung Rockport fährt, sollte man im Navi „Autobahn meiden“ wählen, weil man dann stattdessen durch das malerische Rideau Valley geführt wird. Bei Chapman Mills finden wir ein romantisches Plätzchen für ein Picknick am Kanal. Dann führt der Weg weiter am Rideau River Provincial Park vorbei, bevor man über eine Brücke zum netten Örtchen Merrickville gelangt.
https://www.ontarioparks.com/park/rideauriver


15.-17. Tag (Rockport)
Am späten Nachmittag erreichen wir unser nächstes Ziel: den „Boathouse Country Inn“ in Rockport am Sankt Lorenz Strom.
Rockport ist ein Miniort, aber es gibt einen Generalstore und einen Souvenirshop. Das Boathouse liegt direkt am Fähranleger für die berühmten 1000 Islands Cruises. Es ist recht antik, aber unser Zimmer ist neu renoviert. Es ist seeeeehr klein, außer dem Bett passt noch ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl hinein und ein kleines Regal, dann ist es voll. Kaum können wir unsere Koffer unterbringen. Aber es ist sehr sauber und gemütlich mit einem kleinen Balkon, Kaffeemaschine, Kühlschrank und einem schönen Ausblick vom Bett aus (!) auf den Fluss.
Es ist so warm wie im Sommer und wir sitzen am Abend noch lange bei einem Glas Wein dort, nachdem wir im zugehörigen Pub auf der Terrasse zu Abend gegessen haben. Man sollte dafür, besonders wenn man nicht hier wohnt, einen Tisch reservieren, weil es abends sehr voll wird. Offenbar ist das Lokal in der Gegend bekannt. Es gibt auch nicht viele Alternativen im Umkreis von 10 km.
Der nächste Ort mit Supermarkt, Tankstelle und Spirituosenladen (LBCO) ist das 9,6 km entfernte Lansdowne. Man fährt den Thousand Islands Pkwy Richtung Westen und biegt nach etwa 4km rechts ab auf die Reynolds Road/Country Road. Nach weiteren 5,6km erreicht man den Ort.
https://rockportthousandislands.com








Heute ist unser Hochzeitstag. Ich hoffe, dass diesmal alles klappt, wie ich es geplant habe.
Der Ticketschalter für die Bootstouren war leider bei unserer Ankunft schon geschlossen und Online finden wir auch keinen Shop dafür. Deshalb sind wir bei Öffnung um 9 Uhr sofort dort und bekommen noch Tickets für die längere Cruise um 12 Uhr. Also können wir erst mal noch gemütlich auf unserem Balkon in der Sonne frühstücken.
Es gibt momentan nur 2 Touren. Vor allem wird – wieder mal wegen Corona keine Dinner-, Lunch- oder Sunset-Cruise durchgeführt.
Rechtzeitig zur Boardingtime sind wir am Anleger. Mit uns stehen noch eine Handvoll Leute an – wegen der Pandemie darf das Boot nur zu einem Viertel besetzt werden. Die Abfahrt verzögert sich um eine halbe Stunde, weil morgens ein Nebelschleier über dem Fluss lag und die erste Cruise nicht starten konnte. Aber egal.
Bei Traumwetter schippern wir 1 1/2 Stunden durch das Gebiet der 1000 Islands – und ja, der Name des Salatdressings hat wirklich von hier seinen Namen und man kann es überall kaufen. Bekannt wurde es durch das New Yorker Waldorf Astoria Hotel. Wie das Rezept dorthin gelangt ist, darüber gibt es viele unterschiedliche Legenden. Eine erzählt vom Chefkoch des Hotels, der es von hier aus dem Thousand Islands Inn mitgebracht hat.
Auf dem Schiff weiß auch hier der Guide viel amüsantes zu den einzelnen Villen auf den kleinen Inselchen zu erzählen. Das Gewässer gehört je zur Hälfte zu Kanada und den USA. Man kann hier die kleinste Brücke zwischen zwei Inselchen entdecken, die beide Staaten verbindet.
Weiter führt die Tour zu den „Canadian Palisades, Zavikon Island, St. Lawrence Seaway, Boldt Castle, Boldt Castle Yacht House und der Millionaire’s Row“ (Quelle: Website der Cruise Line)
In einiger Entfernung sehen wir auch die Autobrücke zwischen USA und Kanada, über die normalerweise viele Autos fahren. Da die (Land-)Grenze wegen der Pandemie aber noch geschlossen ist, sieht man nur ein paar wenige LKWs mit Sondergenehmigung. Auch den Aussichtsturm kann man erkennen, den wir -falls möglich- bei der Weiterfahrt besichtigen wollen.
Auf dem Schiff lernen wir eine kanadische Mutter mit Sohn kennen, die uns noch gute Tipps für den nächsten Tag gibt. Das kommt uns sehr gelegen, denn wir wollten eigentlich das „Upper Canada Village“, eine Art Freiluftmuseum, besuchen, das aber auch gerade wegen der Pandemie geschlossen ist.
Sie empfiehlt das Aquatarium in Brockville, ein paar Kilometer östlich von Rockport und das „Pumpkin Inferno“ in Kingston, unserem nächsten Ziel. Da am nächsten Wochenende in Kanada Thanksgiving gefeiert wird, ist mit hoher Besucherzahl zu rechnen und daher reservieren wir sofort für beides vorsichtshalber Online Tickets.







Zurück in Rockport schlendern wir noch ein wenig um den Hafen herum und essen ein Eis auf der Terrasse des Generalstores (Leider hat die schöne Caféterrasse am Anleger auch wieder mal nicht geöffnet…)
Mit Blick in den Sonnenuntergang über dem Fluss genießen wir auf der Terrasse des Boathous Country Inn das Abendessen. Wir leisten uns zum besonderen Tag ein Menü mit ausgezeichnet zubereitetem Fisch.
Leider wachen wir am nächsten Morgen bei starker Bewölkung, Wind und Nieselregel auf. Wie gut, dass wir gestern die Bootstour gemacht haben. Für das Aquatarium spielt das Wetter keine Rolle.
Es ist eine Mischung aus Aquarium, in dem die Fischwelt des Lorenz Stromes erklärt wird und Terrarium. Der genaue Name ist „ Aquatarium At Tall Ships Landing“
Ein Otterbecken ist die Attraktion. Doch die Aktionen der putzigen Tiere hält sich in Grenzen. Auch sind die Becken nicht sehr groß. Der Guide erklärt auf meine Frage hin, dass die Tiere alle aus Notsituationen gerettet wurden und sterben würden, wenn man sie in die Freiheit entlässt. Naja, bei der Größe des Landes hätte man aber sicher Möglichkeiten artgerechtere Areale zu finden.
Für Kinder gibt es einige interaktive Sachen, ein Piratenschiff und eine Kletterecke.
Insgesamt ganz nett, aber mehr als zwei Stunden braucht man aber nicht, um alles zu sehen.
https://aquatarium.ca/


Wir spazieren danach noch ein wenig am Hafen entlang und besichtigen einen stillgelegten Eisenbahntunnel, in dem eine Licht- und Toninstallation eine ganz nette Stimmung erzeugt. Bei Limestone and Ivy erstehen wir dann endlich auch für meinen Mann ein Paar schöne Winterboots für den Trip nach Churchill.
Im „Tait’s Fresh Start Cafe“ auf der Hauptstraße gibt es ganz guten Kaffee und Gebäck, aber man sitzt draußen nicht so schön. Wahrscheinlich trübt auch das immer schlechter werdende Wetter die Laune, daher machen wir uns auf den Rückweg. Eigentlich wollten wir noch irgendwo spazieren gehen, aber entweder ist das Ufer zugebaut, der Parkplatz geschlossen (z.B. Browns Bay) oder das Parken kostet mindestens 6,80$ (am 1000 Islands Visitor Center). Da verbringen wir lieber den Nachmittag auf unserem (überdachten) Balkon und beobachten bei einem Kaffee die dunklen Wolken, die über den Fluss wehen. Ganz gespenstisch sieht das aus.


Beim Abendessen ist es heute (trotz Thanksgiving Samstag) recht leer. Das Wetter hat doch viele von einem Ausflug abgehalten. Da der Wind am Abend etwas nachlässt, setzen wir uns noch auf eine Bank und schauen dem letzten einlaufenden Schiff (mit 10 Passagieren…) beim Rangieren zu. In der Ferne kann man an einem blassrosa Streifen unter den Wolken den Sonnenuntergang erahnen.
Trotz mieser Wettervorhersage buchen wir für morgen früh noch ein Ticket für den 1000 Islands Tower auf der 1000 Islands Bridge, die in die USA führt.
Es ist noch früh am Abend. Dank genialer Technik und gutem WIFI schauen wir bei einem Wein auf dem Handy einen Film an, der bei uns zu Hause auf dem Rekorder gespeichert ist.
In der Nacht regnet es viel und auch am Morgen ist der Himmel wolkenverhangen. Aber es ist nicht kalt. Ein letztes Frühstück auf dem Balkon reduziert unsere Vorräte, die wir beim nächsten Ziel nicht brauchen werden. Unter unserem Fenster steigen zwei Taucher in das mit Sicherheit ziemlich kalte Wasser. Wir beobachten sie eine Zeit lang. Es scheint eine Art Lehrgang für den einen zu sein.
Unser Zeitslot für den 4km entfernten 1000 Island Tower ist um 11:15 Uhr. Daher wollen wir das Zimmer erst zum letztmöglichen Checkouttermin um 11 Uhr verlassen. Die Glocke der kleinen Kirche und ein paar Leute, die die Strasse hinauf gehen, erinnert uns daran, dass Sonntag ist. Aber da gerade in den Freikirchen häufig viel Publikum ist und wir doch etwas Respekt vor dem Infektionsrisiko haben, der unseren Trip nach Churchill vereiteln würde, sehen wir von einem Besuch ab.
Am Tower angekommen, könnte das Wetter fast nicht schlechter sein. Wir fahren trotzdem hoch und schauen auf die autofreie Brücke und die Absperrungen kurz hinter dem Turm. Alles recht trostlos leider!
Mit einem leckeren Kaffee und sehr guten „Homemade“ Fudge (Kalorienbomben, aber lecker…) stärken wir uns im „Border Coffee and Gifts“ Shop.



Bis Kingston sind es nur etwa 50 Kilometer. Unterwegs machen wir noch einen Stopp in Gananoque und schlendern durch den Confederation and Sculpture Park. Die meisten Touristen machen von hier eine 1000 Islands Cruise. Es ist auch deutlich voller als in Rockport. Jedoch muss man von hier aus erst mal eine Weile fahren, ehe das Boot die Inselwelt erreicht. In Rockport ist man quasi mittendrin.
Gananoque: https://www.travel1000islands.ca/discover



Wir halten noch an ein paar Viewpoints des 1000 Islands Pkwy an und sind schon um 14 Uhr in Kingston.
18.-20. Tag (Kingston)
Das Best Western Fireside Inn liegt etwas außerhalb. Zum Glück ist unser Zimmer schon fertig. Ein typisches großes Best Western Plus Zimmer mit 2 Kingsbetten und einem Gaskamin mit gemütlicher Sitzecke.
https://www.bestwestern.com/en_US/book/hotel-rooms.66017.html?iata=00171880&ssob=BLBWI0004G&cid=BLBWI0004G:google:gmb:66017
Wir haben noch den halben Tag vor uns und fahren in die Stadt. Jetzt kommt auch wieder die Sonne hervor und wir schlendern die schöne Promenade am Fluss entlang und überlegen, was wir die nächsten beiden Tage machen können. Leider schließt gerade der Fahrradverleih (Closed for Saison). Das wird also auch wieder mal nichts.



Zum Abendessen gehen wir in das recht gute Restaurant unseres Hotels ( „Tom’s Place“) und verwöhnen uns mit einem (viel zu) üppigen Thanksgiving Turkey Dinner, bestehend aus Kürbissuppe mit Knoblauchbrot, Truthahn mit Pilzfüllung, Gemüse und Smashed Potatoes und als Nachtisch Pumpkincheesecake mit Kaffee. Wir fühlen uns so abgefüllt und meinen nie wieder etwas essen zu können. Aber lecker war es.
Heute ist Feiertag in Kanada (Thanksgiving-Montag) und wieder Sonnenschein. Daher wollen wir die Stadt meiden und einen Ausflug in den Frontenac Provincial Park etwas nördlich von Kingston machen. Das war ein Tipp aus einer Facebook Kanadagruppe.
https://www.ontarioparks.com/park/frontenac
Eigentlich wollten wir ein Kanu mieten, aber – wie so oft – der Verleih ist geschlossen. Also beschließen wir eine kleine Wanderung zu machen. Auf dem Parkplatz am Park Office stehen schon einige Autos. Anscheinend hatten heute schon mehr Leute denselben Gedanken. Wir holen uns eine Wanderkarte und entscheiden uns für den kurzen 1,5 km langen Arab Lake Gorge Trail Loop und den 3 km langen Doe Lake Trail Loop, die beide hier beginnen und enden. Vor uns geht eine Familie mit sehr lauten und wilden Kindern – das brauchen wir nicht. Wir schauen, welchen Weg sie gehen und nehmen dann erst den anderen. Es sind beides sehr schöne Wanderwege an den Seen vorbei. Nicht besonders schwierig, aber mit schönen Fotomotiven. Wir sehen sogar zwei mal eine Schlange. Ein Paar, das uns begegnet erklärt uns, das dies eine harmlose Garter Snake (Strumpfbandnatter) ist, die hier vor allem im Frühjahr in großen Mengen vorkommen. Jetzt im Herbst genießen sie die letzten warmen Sonnenstrahlen.
Wieder zurück am Office, setzen wir uns an eine der schön gelegenen Tischgruppen und essen unsere letzten Reste, die wir zum Glück vorsorglich eingepackt haben. Außer einem Getränkeautomaten gibt es hier keinerlei Verpflegung zu kaufen. Die anderen Gruppen, die sich inzwischen eingefunden haben, packen wesentlich mehr aus: Tischdecken, Geschirr, Salate, kleine Grills. Es herrscht ein buntes Treiben und alle Tische sind besetzt. Es gibt hier auch eine Toilette, aber man muss Geduld haben – die Schlange ist lang!
Auf dem Parkplatz kontrollieren die Ranger akribisch, ob man auch die Parkgebühr entrichtet hat.
Wir fahren danach die einzige Straße bis zum Ende weiter und halten an weiteren schönen Stellen, ohne aber noch eine größere Wanderung zu machen. Je weiter man in den Park hinein kommt, umso weniger Leute trifft man an. Am Ende eigentlich nur noch ein paar Outdoorsportler, die ihr eigenes Kanu mitgebracht haben oder dort campen.



Um 4 Uhr sind wir wieder im Hotel und verabreden uns mit einem Ehepaar, das wir aus der FB-Gruppe „Canada Backroads“ kennen und das zufällig auch heute in Kingston ist. Wir besuchen eine schöne Rooftopbar (Jack Astor’s Bar&Grill), wo man einen tollen Blick über die Stadt hat und auch gut essen kann. Von dort sehen wir auch noch einen schönen Sonnenuntergang.

Es war ein toller Tag nach dem Regentag gestern. Wenn man mal zurück rechnet, wie viele Regentage wir bisher hatten, sind es nur ganz wenige. Und meistens konnte man trotzdem noch viel unternehmen, weil es nicht den ganzen Tag mies war.
Da es am nächsten Tag richtig sommerlich wird, wollen wir nicht durch die Stadt laufen (ich bin sowieso nicht so der Shopping Typ und mein Mann erst recht nicht, aber man könnte es in Kingston ganz gut).
Wir nehmen die (kostenlose!) Fähre nach Wolfe Island. Das ist die größte der 1000 Islands. Man sollte unbedingt mit dem Auto übersetzen, obwohl sie auch Fußgänger mitnehmen. Aber ab Herbst ist der Landungsplatz nicht im (sehr kleinen) Ort Marysville, in dem man auch nicht viel machen kann, sondern gute zwei km außerhalb am Winterdock. Es gibt auch nicht viele Straßen. Zunächst fahren wir zum Leuchtturm, um aber festzustellen, dass man gar nicht ran kommt. Alles privat und keine Parkplätze. Am Ende der Straße ist nur ein etwa 10m breiter Küstenabschnitt, wo man sich hinsetzen kann oder ein Boot ins Wasser lassen kann. Das gegenüberliegende Ufer gehört schon zu USA.
Wir kehren um und fahren in die andere Richtung – durch den Ort bis ans Ende der Straße, von wo aus eine Autofähre rüber zur USA fährt – aber nicht im Moment, weil die Grenzen immer noch wegen Corona geschlossen sind. Auch hier kann man nirgendwo parken.
Wir wollen zum Beach in die Sandy Bay. Nicht einfach zu finden, da schlecht beschildert. Wir suchen eine Zeit lang, ehe wir die richtige Straße finden, die dorthin abzweigt. (Man sieht das Schild nur, wenn man aus Richtung Marysville kommt und langsam unterwegs ist! Hinter dem Ort biegt man links ab – da steht noch ein Schild und nach etwa 4,8km kommt der Abzweig zum Beach. Ein (kostenpflichtiger) Parkplatz liegt am Ende der Straße und von da geht es dann noch 20 Minuten zu Fuß durch den Wald (nicht Barrierefrei). Aber wenn man über die Düne gegangen ist, hat man einen riesigen weißen Sandstrand vor sich und den Ontariosee, der hier in den Sankt Lorenz Strom über geht. Tolles Wasser zum Baden! Was man hier kaum findet ist irgendetwas, das Schatten spendet und man kann auch keinerlei Verpflegung kaufen. Also unbedingt Picknickkorb und Wasser zum Trinken mitnehmen. Wir fühlen uns wie am Meer – wunderschön ist es hier! Auf dem Rückweg sehen wir noch einmal eine Schlange am Wegesrand.


Man sollte die Abfahrten der Fähre im Kopf haben und früh genug da sein. Wir reihen uns 20 Minuten vorher in eine schon recht lange Autoschlange ein. Wenn die Fähre voll ist, muss man eine Stunde auf die nächste warten. Ein kleiner Imbisswagen verkauft für hungrige und durstige Wartende Getränke und Hot Dogs.
https://www.wolfeisland.com/ferry.php
https://kingstontraffic.ca/marysville.htm
http://frontenacislands.ca/tourism/big-sandy-bay/
Heute Abend Ist das „Pumpkin Inferno“ im Fort Henry, für das wir Tickets gekauft haben. Wir konnten uns nicht wirklich etwas darunter vorstellen, waren aber doch angenehm überrascht. Im Außengang des Forts waren thematisch geordnete kunstvolle Skulpturen aus über 7000 zum Teil riesigen Kürbissen geschnitzt, die beleuchtet waren. Untermalt mit passender stimmungsvoller Musik entführen die Geschichten, die hinter den Kunstwerken stehen, den Besucher in ein Wunderland. Eine Gruppe Saurier, Drachen, Baseballmannschaften, Szenen der Ureinwohner, Huskyrennen, die Mondlandung, sogar ein VW-Bus aus Kürbissen in einer Hippieszene mit entsprechender Musik bieten abwechslungsreiche Eindrücke. Obwohl auch hier die Besucheranzahl stark beschränkt ist, hört man am Anfang viele Oh’s und Ah’s, verständlich, aber wir drehen am Schluss eine zweite Runde, als die Menschen des 19 Uhr Slots das Gelände verlassen hatten und die des nächsten noch nicht rein durften. Nun sind wir fast allein und die Szenen wirken sowohl optisch als auch akustisch noch einmal mehr. Im Innenhof gibt es dann noch ein wenig Kinderbelustigung und man konnte die berühmten Beavertails zum Essen kaufen.
Normalerweise ist dieses Halloween-Event im Upper Canada Village, das jedoch, wie bei Rockport schon erwähnt dieses Jahr geschlossen ist. Für Kingston ist es dieses Jahr eine Premiere. Mehrere Tage lang öffnet das Fort dafür nach Sonnenuntergang seine Tore. Wenn man übrigens etwas früher da ist, kann man bei entsprechendem Wetter und freiem Himmel von dort oben einen fantastischen Sonnenuntergang über der Stadt erleben.
Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob das nun genial oder kitschig ist – wir fanden es auf jeden Fall sehenswert.
Wer sich übrigens -so wie ich- fragt, was danach mit den Kürbissen (immerhin ein Lebensmittel) geschieht: einer der Aufpasser sagte mir, dass sie als Tierfutter verschenkt werden. Die Farben entständen ja nur durch Licht und die Früchte seien für Tiere noch genießbar.
Das Fort kann man übrigens auch „normal“ als Attraktion besichtigen. Es ist ein Museum, in dem aber oft irgendwelche Events stattfinden.
https://www.forthenry.com
Ein schöner letzter Abend in Kingston geht zu Ende. Morgen beenden wir unsere Rundreise wieder in Toronto, wo wir bis zu unserem Flug nach Winnipeg noch einige Tage verbringen werden.









21.-23. Tag (Toronto)
Wir fahren früh los – und stehen zum ersten Mal in diesem Urlaub im Stau. Kurz hinter Kingston ist die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt und alle müssen einen Umweg über die Landstraßen nehmen.
Danach geht es aber erst mal zügig weiter, immer am Lake Ontario vorbei. Allerdings benutzen wir die Autobahn, um das Auto rechtzeitig bis 16 Uhr abgeben zu können. Da sieht man dann nicht so viel vom See.
Der See ist der kleinste der 5 „Greatlakes“ in Nordamerika, die alle durch Flussläufe miteinander verbunden sind. Teils gehören sie zu Kanada, teils zur USA.
Ontario kommt aus der Sprache der Ureinwohner und bedeutet so etwas wie „großer See“. Er erhält sein Wasser aus mehreren Zuflüssen, von denen der größte der Niagara River ist, der vom Eriesee aus in den Ontariosee fließt. Die berühmten Niagarafälle sind nicht weit weg von Toronto, stehen aber dieses Jahr nicht auf unser Liste, da wir sie früher schon einmal besucht haben.
Wir machen noch eine kleine Pause beim „Big Apple“ in Colborne, einer Fabrik, in der man zusehen kann, was man alles aus Äpfeln macht. Und natürlich kann man die Produkte auch kaufen und mitnehmen oder vor Ort essen. Ein kleiner Vergnügungspark für Kinder ist angeschlossen, der aber (Corona…) geschlossen ist. Wir kaufen leckere Apfeltaschen und fahren ziemlich bald weiter.



In Toronto bekommen wir den Kulturschock – ein irrer Betrieb. Unser Hotel, das Holiday Inn Toronto Downtown Centre liegt in der stark befahrenen Carlton Street und man kann davor nicht parken.
Mein Mann hält dennoch und ich sprinte in die Lobby und frage, wo man das Auto kurz stehenlassen kann. Ein sehr netter Hotelmitarbeiter kommt mit raus und zeigt uns den Weg zur Hotelgarage auf der Rückseite des Gebäudes.
Achtung! Dort gibt es 2 Garagen. Wir haben erst einmal die Einfahrt verwechselt.
Wir checken ein und bringen die Koffer auf’s Zimmer. Es gibt hier wieder ein wenig Chaos, weil wir die Buchungen geändert hatten ( weil kein Zug fährt), aber nachdem alle Unstimmigkeiten beseitigt waren, hatten wir die Zimmerschlüssel und Frühstückscoupons. Jetzt aber schnell zum Autoverleih am Flughafen (Pearson International)! Wieder 28 km durch den dichten Stadtverkehr. Wir sind froh, als wir endlich gerade noch rechtzeitig da sind und das Auto abgeben können.
Mit dem Express-Zug fahren wir recht komfortabel zurück in die Stadt zur Union Station.
Hier kann man sich informieren, wie man vom Airport in die Stadt kommt:
https://www.rome2rio.com/de/s/Flughafen-Toronto-YYZ/Downtown-Toronto
Vom Bahnhof müssen wir noch etwa 20 Minuten zu Fuß zurück zum Hotel laufen. Aber da wir kein Gepäck dabei haben, ist das kein Problem. Es geht immer geradeaus über die belebte Yonge Street, der Haupteinkaufsstraße, die wir in den nächsten Tagen noch oft laufen werden. Wenn man mit Koffern ankommt, ist es aber meist kein Problem am Bahnhof ein Taxi zu finden. Da es schon früher Abend ist, gehen wir auf der Yonge Street im „Craft Beer Market“, eine Mischung aus Biergarten und Bar essen. Wir finden es sehr empfehlenswert.
https://www.craftbeermarket.ca/our-menus/toronto/

In Toronto haben die Geschäfte länger auf als wir es gewohnt waren, mindestens bis 20 Uhr, manche auch länger.
Wir nehmen Im LBCO noch etwas Wein mit und machen es uns im Hotelzimmer gemütlich, um unsere Aktivitäten für die nächsten Tage zu planen. Spontan ist es auch hier wegen der strengen Pandemieregeln schwierig, Tickets für Sehenswürdigkeiten vor Ort zu bekommen.
Der nächste Tag beginnt mit der Erkundung der Umgebung. Ich sehe jetzt auch, warum ich „unser“ Hotel aus dem letzten Urlaub, das „Grand Hotel & Suites“, nicht mehr buchen konnte. Eine riesige Baustelle befindet sich am ehemaligen Standort und es ist schon zu 3/4 abgerissen. Dabei war es erst vor ein paar Jahren renoviert worden! Überhaupt fällt uns auf, das viele alte (z.T. schöne!) Gebäude weichen mussten, um neuen Hochhaustürmen Platz zu machen. Nicht gerade eine Verschönerung, finden wir. Wie ein Fremdkörper wirkt das schöne alte Gebäude der „Old City Hall“ zwischen all den Wolkenkratzern.










Auch die Gegend um das Eaton Center (Einkaufszentrum) hat sich sehr verändert. Damals konnten wir von unserem Rooftoppool auf den Platz schauen. Jetzt ist alles zugebaut.
Neu ist hier auch das kanadische Miniaturwunderland „Little Canada“, eine Eisenbahnlandschaft, die die Hamburger Anlage zum Vorbild hat.
Vom Eaton Center aus kann man unterirdisch und durch Brückenröhren in einem Gewirr von Gängen, „Path“ genannt, bis Union Station laufen – angeblich, aber es gibt keinen Plan und wir haben uns damals auch schon andauernd verlaufen. Immer wieder kommen wir auf der Yonge Street oder der Parallelstraße, der Bay Street raus. Aber egal, es ist tolles Wetter, da laufen wir ohnehin lieber draußen.
Wir haben Online Tickets für den CN Tower. Die Leute werden in kleinen Gruppen hochgelassen und wer kein Ticket hat, muss ein paar Stunden warten. Leider zieht sich der Himmel zu, als wir oben sind, so dass die Sicht nicht so gut ist. Schade!
Gut finde ich, dass man sich nicht mit vielen Leuten vor die Infotafeln quetschen muss wie vor 10 Jahren, sondern eine App auf dem eigenen Handy erledigt diese Aufgabe. Das funktioniert hervorragend. Zudem kann man auch nochmal zu Hause nachschauen, was man von wo sieht.
https://apps.apple.com/ca/app/cn-tower-viewfinder/id1398489616
(gibt es auch für Android im Google Play Store)




Unterhalb des CN Towers finden Durstige die Steam Whistle Brewery. Sie steht auf dem Gelände eines ehemaligen 32 ständigen Ringlokschuppens mit Drehscheibe. Heute ist außer dem Brauhaus mit Biergarten und Shop dort noch ein Eisenbahnmuseum untergebracht.
Uns zieht es weiter zur Waterfront mit seinen zahlreichen Lokalen und Cruiseship-Anlegern. Momentan werden nur noch wenige Schiffstouren angeboten und einige Lokale sind geschlossen. Teilweise pandemiebedingt und teilweise wegen Saisonende. Das schöne Segelschiff Kajama, mit dem wir vor einigen Jahren unterwegs waren, wird gerade überholt.
Vor dem Harbourfront Centre ist eine Installation „Built On Genocide“ mit Hunderten von Büffelköpfen, die auf die Zerstörung der Umwelt der indigenen Bevölkerung hinweisen sollen.
Da sie nur noch bis Ende des Jahres zu sehen ist, habe ich die Infos hier einmal von der Webseite kopiert, von der ich nicht weiß, wie lange sie online ist. Auf der Seite kann man auch noch Poster zu dem Thema finden.
„Built on Genocide is a large-scale installation by multidisciplinary Indigenous artist Jay Soule | CHIPPEWAR, reflecting the historical events and colonial policies throughout Canada’s history that have deliberately undermined and destroyed Indigenous livelihoods.
The work is influenced by the mass genocide of the buffalo as a result of the colonial railway expansion. The buffalo decimation is an underacknowledged but foundational aspect of “Canadian” history, with consequences that persist today.
Built on Genocide will address the direct correlation between the genocide of the buffalo and the genocide of Indigenous peoples in Canada.“
https://builtongenocide.com/pages/paintings


Das Harbourfront Centre besteht aus mehreren Freizeit und Veranstaltungsorten, wie Theater, Konzert, Skatepark, Cafe.
https://harbourfrontcentre.com/explore/
Die Sonne ist wieder durch die Wolken gekommen und wir setzen uns auf die Terrasse des „Amsterdam Brew House“ mit Blick auf den Tower rechts und das Wasser und den Hafen links. Da ich mich nicht für eins der vielen Biere entscheiden kann, bestelle ich eine „Beerfleet“ – 4 kleine Gläser mit Bierproben. Alle sind gut, genau so wie die Küche des Brauhauses. Ich ordere ein „12 h Smoked Skillet Dinner“, auch bekannt unter „Brisket“, Rinderbrust, ähnlich zubereitet wie Pulled Porc. Superlecker!



https://amsterdambeer.com/pages/brewhouse-by-the-lake
Es ist erst 16.30 Uhr und so spazieren wir am Ufer entlang bis zum Fährterminal nach Ward’s Island. 5,50$ kostet das Rückfahrtticket zu dieser Freizeit und Badeinsel vor Toronto. Im Sommer lockt der schöne Sandstrand mit Duschen bestimmt viele Badende an, aber jetzt, Anfang Oktober liegt er fast verlassen da. Dafür werden wir von Mücken überfallen – das erste Mal in diesem Urlaub. Das nette kleine Island Café ist ausgebucht. Es warten schon einige vor der Tür auf einen freien Tisch. Außerdem haben wir ja erst vor kurzem gegessen. Deshalb setzen wir wieder über. Von der Fähre aus hat man einen tollen Blick auf Torontos Skyline, die jetzt in der untergehenden Sonne glänzt. Preiswerter kann man diesen Ausblick nicht bekommen. Eine absolute Empfehlung!

https://www.torontoisland.com/wards.php
Unsere App im Handy zeigt, dass wir heute 12 km gelaufen sind. Die Füße brennen – durch die Stadt zu gehen ist anstrengender als eine Wanderung in der Natur!
Wir nehmen für 10$ ein Taxi zurück zum Hotel, wo wir im LBCO -fast neben dem Hotel ist Joe Fresh, ein riesiger Supermarkt mit Spirituosenladen- noch eine Flasche Wein kaufen. Dann nur noch Füße hochlegen und Mückenstiche versorgen.
Der nächste Morgen begrüßt uns wieder mit Nebel und Nieselregen.
Peter ist begeisterter Modellbauer und Fan des Miniaturwunderlandes in Hamburg. Daher steht natürlich das „Little Canada“ auf seiner Must-See-Liste. Online haben wir schon Tickets gekauft. Es öffnet um 11 Uhr. Daher lassen wir uns Zeit und genießen das schöne Frühstück im Hotel. Mal nicht vom Buffet, sondern man bestellt a la Carte und wird bedient.
Die Ausstellung ist nicht wirklich mit Hamburg zu vergleichen, viel kleiner aber nett gemacht. Thematisch werden hier die verschiedenen Regionen Kanadas dargestellt. Man sieht die Niagara Fälle, Toronto mit dem CN Tower, die Rockies und einiges mehr. Vieles ist auch noch in Planung. Eine Karte und Guides erklären was in den verschiedenen Räumen zu sehen ist und es gibt (vor allem für Kinder interessant) ein Suchspiel, wo man bestimmte versteckte Figuren entdecken muss. Tatsächlich verbringen wir mehr als 3 Stunden dort.

Danach schlendern wir von der Yonge Street nach links in die Wellington Street, vorbei am Flatiron Gooderham-Gebäude mit seiner Keilform (Flatiron= Bügeleisen). An der Rückwand befindet sich ein großes Wandgemälde, das Flatiron Mural des kanadischen Künstlers Derek Michael Besant. (Mural=großes Wandgemälde, im Gegensatz zum Graffiti eine Auftragsarbeit). Er verwendet einen Trompe-l’oeil-Effekt (Täuschung), so dass es aussieht, als ob die Wandflächen lose am Gebäude hängen. Es soll ein Bild des Perkins Building darstellen, das sich direkt gegenüber der Straße befindet. Davor befindet sich der Bercy Park mit der Dog Fountain, einem Springbrunnen mit Hundefiguren (aber auch Katzen und Vögel sind zu finden).
Weiter geht es in Richtung St. Lawrence Market, einer großen Markthalle, in der man alles bekommt, was man essen kann. Fisch, Fleisch Obst sind sehr dekorativ aufgebaut, so dass man unweigerlich Appetit bekommt. Auch gibt es noch eine Menge Haushaltswaren und Souvenirs. Man kann sich alle möglichen internationalen Gerichte zu essen kaufen, muss das aber draußen an Tischen auf der Terrasse essen oder mitnehmen, weil innen alle Sitzbereiche gesperrt sind (Corona wieder mal!). Das ist uns jedoch zu ungemütlich, so dass wir es vorziehen, nochmal das „Amsterdam Brew House“ von gestern zu besuchen, wo man schöner sitzt.
http://www.stlawrencemarket.com



Beim Essen fängt es schon an zu regnen. Diesmal aber schüttet es wie aus Eimern. Wir haben keinen Schirm dabei und sind auf dem Rückweg an der Union Station schon so pitschnass, das wir noch mal ein Taxi zum Hotel nehmen.
Dies war erst mal der letzte Tag in Toronto. Morgen fliegen wir nach Winnipeg und von dort nach Churchill, um Eisbären zu filmen. In einer Woche werden wir im selben Hotel absteigen. Wir packen um und lassen eine große Tasche mit den Sommersachen und Schmutzwäsche hier. Beim Online Check In müssen wir feststellen, dass wir keine zusammenhängenden Sitzplätze bekommen können. Blöd, aber nicht zu ändern. Ein wenig mulmig ist uns aber schon, dass wir während der Pandemie im ausgebuchten Flieger zwischen Fremden in einem vollen Flieger sitzen müssen.
Den Churchill Trip beschreibe ich in einem separaten Artikel. Daher jetzt nur noch das Ende der Reise – die letzten beiden Tage in Toronto:
Die Einreise ist diesmal entspannt und ohne Kontrollen, da es nur ein Inlandflug war. Wir gehen einfach zum Zug – diesmal mit Koffern. Aber wir kennen das ja schon. Ein Taxi bringt uns und unser Gepäck zum Holiday Inn, wo unser Zimmer und unser Restgepäck bereit stehen. Es ist jetzt 16 Uhr und die Sonne scheint. Es ist deutlich wärmer als in Manitoba, aber kälter als vor einer Woche. Es geht auf Ende Oktober zu. Wir schlendern die Bay Street runter zum Rathaus. Das große Wasserbecken mit Springbrunnen ist schon leer und man ist dabei, die Eisbahn vorzubereiten, die ab November hier sein wird.
Wir essen noch einmal im Craft Beer Market auf der Yonge Street zu Abend, aber diesmal nicht hinten im Biergarten – dazu ist es inzwischen zu kalt. Wir nutzen den Abend und den klaren Himmel, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen, denn für morgen ist schlechtes Wetter angesagt. Und die Vorhersage hatte recht, alles grau in grau, Nieselregen den ganzen Tag. Kein schöner Abschied für die tolle Reise. Wir machen das Beste daraus und gehen ins „Ripley’s Aquarium Of Canada“ neben dem CN Tower. Wir sind nicht die einzigen, die diese Idee hatten und es war gut, auch hier Tickets online zu kaufen, denn es werden immer noch nur begrenzt Besucher reingelassen. Lange Zeit hatte es ganz geschlossen. Wir hatten keine großen Erwartungen und waren sehr positiv überrascht. Der Unterwassertunnel ist wirklich sehenswert. Sehr große und viele Haie, Rochen und andere Großfische schwimmen über unsere Köpfe hinweg. Dabei steht man auf einem Förderband, so dass man sich ganz auf die Unterwasserwelt konzentrieren kann. Auch das Quallenbecken ist imposant in Szene gesetzt. Wir halten uns fast 3 Stunden dort auf. Es gibt einen vorgeschriebenen Weg, damit man sich nicht zu nahe kommt, aber am Ende schleichen wir uns nochmal zurück, um ein zweites Mal den Tunnel zu genießen.

Wir hatten die Idee, im Restaurant des CN Towers zu essen, aber spontan ist für heute kein Tisch mehr zu bekommen. Schade!
Also beschließen wir den Abend nochmal mit einem Brisket-Essen im Amsterdam Brew House.
Heute haben wir einen Schirm mit – zum Glück, denn es hört einfach nicht auf zu regnen. Und es ist kalt. Durchgefroren erreichen wir das Hotel, wo wir unsere Koffer für die Rückreise packen, während im TV „Dancing With The Stars“ läuft.
Das Hotelzimmer muss am nächsten Tag bis 11 Uhr geräumt sein, unser Taxi kommt aber erst um 3 Uhr. Man kann das Gepäck deponieren und so bummeln wir nach einem ausgiebigen Frühstück ein letztes Mal durch die Straßen von Toronto.
Wir schauen am Police Museum and Discovery Centre vorbei, das aber auch aus Pandemiegründen noch geschlossen ist. Schade! Auf der Website steht, dass es bis auf weiteres geschlossen bleibt. Es befindet sich im Polizeigebäude in der College Street.

Am Simcoe Park (240 Front Street) besichtigen wir das „Worker’ Monument“, eine lange Mauer, auf einer Zeitleiste der für jeden gestorbenen Bauarbeiter der Stadt eine Gedenktafel montiert ist.
Um den Park herum gibt es auch viele Gelegenheiten, eine Kleinigkeit zu essen. Etwas weiter befindet sich das Canadian Broadcasting Centre, vor dem eine Bronzestatue von Glen Gould (kanadischer Pianist) auf einer Parkbank vor dem gleichnamigen Studio sitzt.
Überhaupt kann man in der ganzen Stadt verteilt viele Statuen berühmter Leute entdecken.


Es nieselt nur noch ab und zu und wir entdecken ein nettes Café auf der Yonge Street (Dineen Coffee Company), wo wir gemütlich an einem großen Fenster sitzen und zuschauen, wie die Leute draußen durch die Straße laufen.
https://www.dineencoffee.com
Ein letzte Schwenker durch das Eaton Centre erinnert uns daran, dass das Jahr fast schon wieder vorbei ist – die Weihnachtsdeko wird gerade aufgebaut.

Auch unsere Reise ist leider jetzt zu Ende. Trotz der vielen Einschränkungen haben wir viel gesehen und nehmen eine Menge schöner Eindrücke mit nach Hause.
Der nette Hotelpage vom ersten Tag bestellt uns ein Taxi, das uns für einen einigermaßen vernünftigen Preis zum Flughafen bringt.
Das Taxi braucht sehr lange, um sich durch die üblichen Staus zu kämpfen. Mit dem Zug ist man schneller, aber wir haben keine Lust, uns mit den Koffern abzumühen.
Der Security Check ist nervig! Alle Teile, die man rausnehmen muss (Laptop, etc) kommen einzeln auf dem Fließband und erst viel später der Rucksack. Habe kaum genug Hände, alles festzuhalten. Dazwischen Gegenstände anderer Passagiere.
Endlich geschafft! Unser Flieger ist pünktlich. Die untergehende Sonne grüßt uns durch das Fenster des Flugzeugs noch einmal bevor es dunkel wird.