Urlaubstage an der Nordsee in Coronazeiten.

Nach wunderschönen Tagen in Wangerland, Cuxhaven und Bensersiel im letzten Jahr hatten wir auch für diesen Juli 5 Tage in der Region geplant. Erst ein Modellboottreffen in Wangerland und danach 3 Tage Neuharlingersiel. Kurz vor Beginn der Reise wurden die Unterkünfte für Touristen aus anderen Bundesländern wieder möglich, so dass wir fahren konnten/mussten (keine Stornierung mehr ohne Kosten). So ganz recht war es uns nicht – kommen wir doch aus NRW, wo auch Gütersloh liegt, das schon wieder im Lockdown war. Sind wir willkommen? Ist es überfüllt? Ist es mit den ganzen Maßregelungen überhaupt erholsam? Naja, 5 Tage ist überschaubar, fahren wir also los. Zu allem Überfluss hatten wir auch noch mieses Wetter, das sich auch in den Tagen nicht ändern würde 😏.

Wangerland

Das Modellboottreffen von Freitag bis Sonntag war jedenfalls schon mal ein Reinfall was das Fahren auf dem Wangermeer anging. In den 3 Tagen konnte mein Mann 1 Stunde sein Boot fahren lassen. Das Segelboot hat er gar nicht erst ausgepackt – das hätten wir dann wahrscheinlich in Helgoland wieder gefunden bei dem Sturm. Wenigstens war die Gesellschaft der Mitglieder des SMC Bonn und 2 weiterer Vereine nett. Allerdings war mir der Kontakt abends schon fast zu eng. Überall Maskenpflicht, aber am Tisch saß man dann beim Essen und Trinken mit 10 Leuten nebeneinander. Erlaubt, aber gefühlsmäßig komisch. Wenn es eben ging, haben wir uns draußen aufgehalten. Aber leider hat es viel zu oft geregnet.

Hochsommer am Wangermeer 🙈

Ab Montag waren wir dann nur noch zu zweit unterwegs, was sich etwas sicherer anfühlte. Das Strandhotel in Neuharlingersiel war ganz nett, ein schönes renoviertes Zimmer mit Balkon und Aussicht über den Deich aufs Meer – leider mit einer riesigen Baustelle dazwischen, was den Genuss deutlich senkte! Auch konnten wir während der Arbeitsstunden nicht direkt auf den Deich, sondern mussten durch die Stadt an einer weiteren Baustelle vorbei. Den Balkon konnten wir zwei mal kurz nutzen, als die Sonne für eine Stunde durch die dunklen Wolken schaute.

Blick vom Hotelbalkon
Eine der wenigen schönen Minuten (wettermäßig)
Nordseestrand

Am ersten Tag hatten wir online einen Tisch in den Fischerstuben in Bensersiel reserviert. Das Essen war genau so hervorragend wie letztes Jahr. Unsere Laune war schon wieder gut, zumal auch noch ein trockener Spaziergang am Meer drin war.

Am nächsten Tag (Montag) : Was macht man bei Regen und Starkwind hier? Fahren wir doch mal zur Seehundauffangstation nach Norddeich (45km) – so dachten wir. Bis wir (nach dem Vorausbezahlen von 5€ Parkgebühr) die Schlange sahen, die sich vor dem Eingang gebildet hatte. Sie hatten gerade erst geöffnet und wir hätten 3 Stunden warten müssen – natürlich im Regen. Leider gibt es kein Online-Anmeldesystem dort! Das war uns zu viel. Also haben wir uns statt dessen Norddeich angeschaut, einen dicken Kapuzenpulli gekauft, im Haus des Gastes einen Kaffee getrunken (wieder mit Blick auf Bagger 🙈) und sind auf der Strandpromenade spazieren gegangen bis uns ein heftiger Wolkenbruch erwischte. Nass und tropfend (dank Jack Wolfskin aber nur von außen und in den Schuhen) haben wir dann auf dem Weg zurück zum Parkplatz das beste Matjesbrötchen an einem Imbiss bekommen, das wir je bisher irgendwo gegessen hatten. Bei einem Bäcker dann noch hervorragenden Heidelbeerkäsekuchen gekauft und zurück ins Hotel, wo wir mir selbstaufgebrühtem Cappuccino und Kuchen in unserem (wirklich gemütlichen) Zimmer einen Fernsehfilm anschauten bis wir wieder warm geworden waren.

Auch heute hatten wir abends einen Tisch reserviert, weil in guten Restaurants spontan nichts zu bekommen war. Wegen der Coronabestimmungen waren überall weniger Gäste möglich, aber es gab schon sehr viele Urlauber hier.

Blick beim Abendessen auf den Hafen Neuharlingersiel

Seit ein paar Tagen war es auch wieder möglich, einen Tagesausflug auf die vorgelagerten Inseln zu machen – mit Onlinetickets und Maskenpflicht. Da derWetterbericht für den nächsten Tag nicht ganz so mies aussah, buchten wir einen Trip nach Spiekeroog. Um 10 Uhr ging es los. Auf dem Weg zum Anleger wurden wir dann schon das erste Mal nass. Auf der Fähre war es draußen recht kalt und auf dem ersten Deck innen war jeder Platz belegt – Abstand halten nicht möglich. Aber alle hielten sich an die Maskenauflage. Die Alternative wäre auf den unteren Decks gewesen, die aber nicht so gut belüftet waren – Aerosole hatten hier mehr Chancen zu überleben.

Fährfahrt nach Spiekeroog

Spiekeroog hat uns sehr gut gefallen, war aber genau so nass und windig wie das Festland. 90 Minuten saßen wir erst mal unter dem Sonnenschirm eines Lokals bei wirklich leckerem Essen und einem nicht enden wollenden Wolkenbruch. Dann wagten wir einen Spaziergang durch die Dünen zum Strand. Tolle Aussichten! Im Strandhaus bei einem nicht ganz so guten Kaffee dann der zweite Guss. Aber dann! Eine ganze Stunde trocken und die Sonne lugte auch ab und an mal kurz durch. So wurde es doch noch ein schöner Strandspaziergang. Bevor wir um 16 Uhr zum Schiff zurück mussten, versorgten wir uns im Inselsupermarkt noch mit einer Flasche Wein für heute Abend, um die letzten Stunden zu genießen. Leider wegen Dauerregen auch wieder im Zimmer bei einem Fernsehkrimi.

Strandspaziergang Spiekeroog

Am nächsten Morgen waren wir echt froh, wieder nach Hause zu fahren. Wir kommen noch mal wieder, wenn man keine Masken mehr braucht und alles wieder mehr genießen kann. Vielleicht spielt dann auch das Wetter wieder mit.😉