Langeoog 2021 – eine Pause vom Coronastress

Strand abseits des vollen Hauptstrandes

Urlaub – was war das nochmal? Monatelanger Lockdown, als man weder essen gehen, noch einkaufen, noch Ausflüge machen konnte und nicht ins Schwimmbad oder ins Sportstudio gehen durfte. Kurse konnte man nur über Zoom mitmachen, Freunde durfte man nicht treffen und verreisen konnte man schon gar nicht, weil ein landesweites Beherbergungsverbot galt. Alle Theater und Kinos geschlossen, Indoorspielplätze und Turnvereine auch für die Kinder zu.

Zum Schluss ist selbst uns die Decke auf den Kopf gefallen, obwohl wir als Rentner weder finanzielle noch existenzielle Nöte hatten.

Aber jetzt! Bei einer Inzidenz von unter 35 und voll geimpft geht wieder was. Aber jetzt wollen alle reisen, zumal außereuropäische Länder immer noch die Grenzen dicht haben. Wo kann man hin, ohne vom Trubel überrannt zu werden? Eine Insel, da sollte doch die Anzahl der Menschen begrenzt sein.

Wir entscheiden uns für eine Ferienwohnung in Langeoog (aktuelle Inzidenz 6)- Familien- und Senioreninsel statt Partyhotspot wie Sylt, wo es gleich nach Öffnung schon wieder einen Coronaausbruch gab.

Bedingungen für den Urlaub: die „3 G“ ( getestet, geimpft, genesen). Eine schöne bezahlbare Ferienwohnung mit Balkon war schnell gebucht, Fähre kann man momentan erst vor Ort buchen. Sachen packen, Impfpass einstecken und los.

9.Juni

Traumwetter bei Abfahrt und laut Wetterbericht auch die ganze kommende Woche! Und kein Stau, selbst im Kölner Ring nicht. Wir sind so zeitig in Bensersiel, dass wir die frühe Fähre um 13.30Uhr nehmen können und nach Kofferaufgabe und Wagen parken noch Zeit haben.
Ticket (hin und rück) 30€ p.P. inklusive Inselbahn, dazu 3,50€ pro Koffer bis 23kg und Parken 5,50 pro Tag (am nächsten Parkplatz – weiter weg 4,50€). Langeoog ist autofrei, so dass man sein Auto in Bensersiel stehen lassen muss.
Auf der Insel kommen noch 3,95€ Inselbeitrag pro Tag und Person dazu (Am Bahnhof bezahlen). Darin enthalten ist allerdings der Eintritt ins Hallenbad (90 min pro Tag).

Auf der Fähre und beim Einchecken prüft merkwürdigerweise niemand unseren Impfstatus…
Auch in der Wohnung erst mal nicht. Nach 3 Tagen kam eine Anfrage, wir sollten ein Foto schicken. In der Presse konnten wir lesen, dass am Tag zuvor Kontrollen vom Ordnungsamt gemacht wurden.

Die Überfahrt ist schön, man kann es gut auf dem Außendeck aushalten. Allerdings auch hier mit Maske und Luca App, mit der wir uns hier und überall auf Langeoog einchecken müssen. Die Inselbahn ist recht voll, aber gut belüftet, auch hier ist Maskenpflicht. Die Fahrt dauert nicht lange (etwa 15 Minuten). Unser Gepäck wird bis zum Inselbahnhof gebracht, so dass wir uns beim Aussteigen und in der Inselbahn nicht damit abmühen müssen. Unsere Unterkunft liegt praktischerweise 10m neben dem Bahnhof. Die Wohnung ist schon bereit, obwohl es erst 15 Uhr ist und der Schlüssel liegt innen. Sie ist ganz gemütlich, supersauber, mit großem möbliertem Balkon und modernem Bad und Küchenzeile. Nur, dass wir zum Schlafen über eine sehr enge Treppe nach oben müssen, wo es Dachschrägen gibt, stand leider nicht in der Beschreibung. Für uns nicht schlimm, aber für jemanden, der nicht ganz fit ist eventuell schon. Auch hat der Schlafbereich keine Tür – vielleicht wichtig, wenn man zu mehreren dort wohnt (bis zu 4 Personen können hier übernachten, zwei unten im Wohnzimmer auf einer Ausziehcouch. Auch ein Babybett gehört zum Inventar.

Nach dem Einrichten und einem kurzen Kaffee erkunden wir den Ort. Immer noch Sonne satt, aber nicht so unerträglich heiß wie bei uns. Da wir früh genug da sind, holen wir um halb 4 schon unser für morgen bestelltes E-Bike ab und machen uns mit den Funktionen vertraut.
Vermieter: „De Insel-Radgeber“, Inhaber Peer Agena, der auch morgen die Radtour über die Insel leiten wird, die wir Online gebucht haben. Ich finde sie sehr empfehlenswert, da Peer sehr unterhaltsam erzählt und viele Geschichten auf Lager hat.
https://www.langeoog-fahrradverleih.de
E-Bike 100€ pro Woche (Achtung, man konnte hier nicht mit Karte bezahlen. Nur mit Bargeld.)
Inseltour 12€ (2-3 Stunden)

Wir wollen ein Restaurant für abends reservieren – die erste Hürde. Unser bevorzugtes („Treibgut“ auf der Hauptstraße) ist für die nächsten Tage ausgebucht! Wir reservieren dann schon mal für Freitag und suchen ein anderes. Auch hier nichts mehr zu reservieren. Wir sollen auf’s Geratewohl versuchen, ob was frei wird. Das fängt ja gut an. Wir versorgen uns im (sehr gut sortierten und nicht überteuerten) Supermarkt mit ein paar Sachen und bringen Rad und Einkäufe zu unserer Unterkunft. Der Ortskern ist in der Hauptsaison auch für Fahrräder gesperrt.

So schlimm, wie es sich anhörte, war es dann doch nicht. Im Restaurant „Zur alten Post“ (Barkhausenstrasse)finden wir sofort einen schönen Außenplatz und das Essen (Scholle) ist auch sehr gut. Ein schöner Urlaubsbeginn!
https://hotel-nordwind-langeoog.de/restaurant/

In der Abendsonne spazieren wir am Strand entlang bis zur Beachbar, wo wir mit einem Cocktail (zu vernünftigen Preisen) auf einer Bank den Abend ausklingen lassen. Es stehen lange Bänke mit Abstelltischen rund um die markanten bunten Holzhäuser und man holt sich die Getränke am Schalter. Dieser Platz wird in dieser Woche unser Stammplatz für den letzten Absacken, da die Sonne hier bis lange am Abend noch scheint. Man kann sich die Getränke auch mit an den Strand nehmen und dort auf einer Bank oder in einem am Abend verwaisten Strandkorb auf die See schauen.

Zurück in unserer Wohnung stellen wir erfreut fest, dass auch auf unserem Balkon noch bis 10 Uhr die Sonne steht, so dass wir noch so lange dort sitzen, bis es langsam kühl wird. Zum Glück hatten wir uns heute nachmittag noch mit Wein eingedeckt. Wir merken, wie die Anspannung der letzten Monate so langsam abfällt.

10.Juni

Am nächsten Tag steht morgens um 10 Uhr die Fahrradtour an. Leider war das Bett sehr gewöhnungsbedürftig, weil ungewohnt hart für uns, so dass die Nacht nicht ganz so entspannt war. Aber nach einem Kaffee und einem Blick auf das traumhafte Wetter geht es wieder. Wir telefonieren noch mit der Vermieterin und klären ein paar Dinge (Müll, Sonnenschirm, usw). Dann packen wir ein Picknick und Wasser ein und dann machen wir uns mit Rad auf zum Treffpunkt am Infocafe, welches direkt neben dem Bahnhof -also gleich um die Ecke- liegt. Etwa 20 Mitradler finden sich nach und nach ein. Die meisten haben online gebucht, ihre Daten hinterlassen (Coronanachverfolgung!) und bezahlt, so dass die Formalitäten schnell erledigt sind. Wir fahren los und merken nach ein par Metern schon, dass wir eigentlich zu warm bekleidet sind. Beim ersten Halt also Jacken aus!

Es geht Richtung Westende / Flinthörn.

Unterwegs fahren wir an einem Waldstück vorbei und Peer erzählt uns einiges über die militärische Vergangenheit dieses Inselabschnitts.

Peer ist ein uriger Typ, nicht sehr alt, geborener Insulaner, 6 Kinder, gelernter Maurer, dann Rettungsschwimmer und seinem Erzählen nach hat man das Gefühl, dass ihm einiges auf der Insel gehört. Des Geldes wegen macht er die Touren bestimmt nicht. Ihm liegt sehr viel daran, den Touristen Umweltschutz und Achtsamkeit für Natur und Tiere zu vermitteln. Auch Gefahrenquellen führt er einem deutlich vor Augen. Zum Beispiel, wie viele auf der Sandbank, die man eigentlich nicht betreten darf, bei auflaufender Flut gestrandet sind. wer es überlebt, kann für einen Rettungseinsatz auch empfindlich zur Kasse gebeten werden. Als wir auf der Süderdüne am Übergang Westende stehen, sehen wir einige Unbelehrbare auf der Sandbank herumlaufen.

Wir merken uns den Eingang des Naturlehrpfades und nehmen uns vor, diesen auf eigene Faust zu erkunden. Wir fahren auf dem Deich am Vogelschutzgebiet vorbei (für mich eine Herausforderung, da der Weg nicht mal ein Meter breit ist und auch Radfahrer entgegen kommen). Peer gibt uns einen Überblick über Fora und Fauna – und plötzlich steht doch da ein Reh mitten in den Gräsern. Ja, auch die gibt es hier und sie werden sogar gejagt.

Es geht weiter zum Fähranleger, am Hafen vorbei wieder zurück zum Bahnhof. Die etwas mehr als 2 Stunden sind so schnell vorbei gewesen. Auch für nicht so geübte ist die Tour gut zu schaffen (an der Stelle, wo der Deich so schmal ist, kann man auch unten fahren, sieht dann aber nicht so viel).

Wir hatten keine Zeit, unser Picknick zu essen, was wir mit einem Kaffee unter dem Sonnenschirm auf unserem Balkon nachholen.

Wir haben online (über das Frida- Buchungssystem Langeoog) eine Badezeit im (Salzwasser-)Schwimmbad gebucht. Das muss man unbedingt möglichst frühzeitig machen, solange Coronabedingt nur wenige hinein dürfen, obwohl mit der Langkoog-Card der Eintritt für die ersten 90 Minuten ja frei ist.
Es hat momentan nur an 4 Tagen in der Woche nachmittags geöffnet und leider ist nur das große Schwimmbecken offen und auch die Wellenanlage ist nicht in Betrieb (auch nur wegen der Coronamaßnahmen), aber man kann super schwimmen in dem großen halbleeren Becken (2,50m Tiefe im Schwimmerbereich) und die Rutsche ist auch benutzbar. Für Kinder ist ein großer Nichtschwimmerteil abgetrennt und ein Plantschbecken.
Wir genießen das so lange vermisste Vergnügen sehr. Nach 90 Minuten verlassen wir das Bad. Man könnte länger bleiben, aber dann kostet es 1€ pro 10min. Es reicht aber eigentlich auch, da man sich nicht gut irgendwo hinsetzen oder legen kann (Coronabedingt). Bilder gibt es nicht vom Bad, da es verboten ist welche zu machen.

Über das Frida-Buchungssystem kann man sich auch für diverse Sportkurse am Strand und im Bad anmelden.

Als wir zum Essen in die Stadt gehen, kommt es uns viel leerer als gestern vor. Wir vermuten, dass viele noch vom verlängerten Wochenende (Fronleichnam) her hier waren.

Wir ergattern um halb 6 einen (Außen-) Platz im Restaurant „Sturmeck“ auf der Hauptstrasse und beobachten das abendliche Treiben auf der Geschäftsstrasse wären wir unseren (auch sehr guten) Fisch essen.

Wie gestern schlendern wir wieder – diesmal am Wasserturm vorbei – zur Beachbar auf einen Abendsonnen-Cocktail. Hier gibt es auch ein paar Imbissrestaurants, wo man etwas zu Abend essen könnte.

Auch heute lassen wir den sonnigen Abend bei einem Glas Wein auf unserem Balkon ausklingen. Es ist noch lange ganz warm.

11.Juni

Am nächsten Morgen haben wir uns eine längere Radtour zur Meierei und zur Seehundbeobachtungs-Platform ganz im Osten vorgenommen. Da die ganze Insel nur 14 km lang ist, ist auch diese Tour nicht schwierig, obwohl ich heute ab und zu froh bin ein E-Bike zu haben, denn der Wind ist auf einer Insel nicht zu unterschätzen. Und seltsamerweise kommt der immer von vorn!

Auf einer Wiese hinter dem Ort kann man Alpakas beobachten, die hier den Sommer verbringen.

Unterwegs machen wir an einigen Aussichtspunkten halt, wo ,man einen guten Überblick über die ganze Insel hat. Z.B. Aussichtspunkt am Schniederdamm und Melkhörndüne. Am Übergang hinter dem Schloppsee gehen wir eine Weile an den Strand, der hier ganz menschenleer ist. Wir nehmen uns vor, noch einmal hierher zurück zu kommen.

Am Vogelwärterhaus stehen viele Fahrräder, so dass wir erst mal weiter fahren. nach ein paar Kilometern erreichen wir die Meierei, wo wir zu Mittag essen wollten (es gibt hier Kleinigkeiten: Dickmilch mit Sanddorn, Suppen, Wurst und Kuchen) – dumme Überraschung: heute zu! Auf der Website stand kein Wort darüber. Nur Dienstags ist Ruhetag – aber heute ist Freitag! Wir bekommen den Grund nicht raus und ärgern uns, da es hier ansonsten gar nichts gibt! Wir begnügen uns mit meiner mitgenommenen Notration Wasser, Äpfel und Nüsse, die wir an der Seehundstation essen. Leider sieht man nur ganz in der Ferne mit dem Fernrohr 2 einsame Seehunde. Aber man hat einen schönen Blick auf Spiekeroog und das Festland.

Es ist sehr heiß, so dass wir uns auf den Weg zurück machen. Am Vogelwärterhaus ist es jetzt leerer und wir setzen uns in den kühlen Schatten unter den Bäumen auf der Aussichtsstelle hinter dem Haus. Hier gibt es auch eine Toilette.

Weil es bei Ankunft im Ort noch so lange bis zum Abend ist und wir kaum was gegessen haben, kehren wir noch im Infocafé ein, wo man im Strandkorb gemütlich sitzen kann. Für Kinder ist eine Sandspielfläche neben dem Haus. Die Currywurst mit Pommes von Peter ist allerdings nur mäßig. Meine Waffeln mit Kirschen ganz gut.

Heute müssen wir noch ein paar Einkäufe erledigen (Toilettenpapier muss man selbst besorgen), bevor wir zum Essen gehen. Für heute hatten wir ja einen Tisch im Wintergarten des Restaurants „Treibgut“ reserviert. Es ist wohl eins der besten Restaurants hier. Ausgezeichnetes Essen, etwas teurer, aber nicht überteuert. Man sitzt schön im Schatten. Wenn es kalt wird, gibt es Heizstrahler. Wir haben heute nur das Pech, dass am Tisch neben uns 4 Leute permanent rauchen. Aber das ist wohl nicht dem Restaurant anzulasten. Trotzdem hat es uns so gut gefallen, dass wir für den letzten Abend nächste Woche nochmal reservieren.

Unser Abendspaziergang heute fällt etwas kürzer aus, da es etwas kühl und windig wird. Außerdem hat die Beachbar geschlossen. So verbringen wir den Abend lieber auf unserem windgeschützten Balkon.

12.Juni

Heute am Samstag ist das Wetter nicht so schön. Es ist kalt und sehr windig. Wir verbringen den Vormittag noch einmal im Schwimmbad, das heute etwas voller ist. Die Ferien haben in einigen Bundesländern begonnen und es sind einige Schulkinder mit ihren Eltern angereist. Aber man hat trotzdem noch viel Platz im Schwimmerbereich.

Nach einem Snack im Zimmer radeln wir Richtung Hafen, schauen uns den Betrieb an und reservieren im Restaurant „Kajüte am Hafen“ für heute Abend einen Tisch. Diesmal drinnen, da sie schlechtes Wetter erwarten. Die geplante Pause in der Teestube nebenan entfällt leider, da alle Plätze besetzt sind. Auf dem Deich fahren wir am Wattenmeer entlang Richtung Osten, am Flugplatz vorbei, bis wir wieder an der Aussichtsdüne am Schniederdamm ankommen, die wir schon von gestern kennen. So viele Wege gibt es hier nicht, so dass man zwangsläufig manche mehrfach fährt. Am Schoppsee entlang geht es nochmal zur Aussichtsdüne Melkhörn. Diesmal nehmen wir den kurzen Fußweg und besteigen die Düne. Leider ist die Sicht sehr schlecht. Dicke Wolken hängen tief über dem Land. Und der Wind wird immer stärker. Uns begegnen einige Radlerinnen im Sonnentop, die sich von den letzten warmen Tagen und der Sonne heute morgen in der Frühe wohl haben täuschen lassen. Ich friere schon, wenn ich sie sehe.

Auf dem Rückweg nehmen wir die Strecke durch das Pirolatal. Ein sehr schöner Weg, aber der Wind pfeift uns so um die Ohren, dass wir kaum aufschauen. Zwischendurch spüren wir ein paar Regentropfen. Der Motor des E-Bikes ist heute Gold wert! Dann plötzlich kommt die Sonne raus, gerade als wir an der „Dünenoase“ ankommen. An einem windgeschützten Tisch zwischen den Dünen lassen wir uns auf die Bank fallen und erholen uns in der Wärme der Sonnenstrahlen bei Waffeln mit Kirschen und Kaffee.

Bis zur Wohnung ist es dann nicht mehr weit. Wir wechseln die Radlerkleidung und fahren zum Restaurant am Hafen. Es ist sehr gemütlich innen und das Essen ist sehr gut. Viele haben Garnelen mit Knoblauch bestellt – das scheint hier die Spezialität zu sein. Wir sind zufrieden mit unserem Fischteller.

Nach dem Essen fahren wir diesmal mit dem Rad zu „unserer“ Beachbar. Aber heute ist die Sonne schon sehr tief. Nur wenige Plätze liegen noch ins der Abendsonne – und die sind besetzt. Da es immer noch kalt ist, halten wir es im Schatten nicht lange aus und fahren zurück.

13.Juni

Heute ist Sonntag und die Sonne begrüßt uns am Morgen wieder.

Wir haben Online um 10 Uhr einen Termin im Schiffahrtsmuseum mit Legoausstellung gebucht. Der Eintritt ist nicht teuer, aber man ist in einer halben Stunde „durch“. Wir finden es ganz nett.

Wir starten einen zweiten Versuch und fahren zur Meierei. Im Gepäck Strandsachen. Diesmal ist sie geöffnet und wir finden einen schönen Platz auf der Terrasse. Da wir die Spezialität Dickmilch nicht mögen, bestellen wir Suppe und Kuchen mit Ostfriesentee. Kulinarische Highlights kann man hier nicht erwarten, aber man sitzt gut und das Wetter ist heute wieder super.

Nach dem Essen lassen wir die Räder stehen und gehen durch den Dünenübergang an den fast menschenleeren weißen Strand an der Pfeilbake. Er ist hier sehr breit, wunderschön, aber die Brandung treibt leider sehr viele Quallen ans Ufer, so dass wir es dabei belassen, vorsichtig mit den Füßen durch das Wasser zu waten. Auch gibt der Sand hier sehr nach. Wir haben von Leuten gehört, die sich nicht mehr aus dem Sand befreien konnten. Daher bleiben wir nahe am Ufer.

Neben einer Düne suchen wir uns eine windgeschützte Stelle für ein kurzes Sonnenbad, bevor wir wieder durch das Pirolatal zurück fahren. Diesmal können wir die Fahrt bei Sonne und wenig Wind besser genießen als gestern. In der Dünenoase ist „unser“ Tisch leider nicht frei, aber da es nicht so stürmt, tut es auch ein anderer. Auf dem letzten Stück bleiben wir diesmal auf dem Deich, wo wir das Rad allerdings schieben müssen, da es ein Fußweg ist. An einer Liegebank mit toller Aussicht können wir nicht weitergehen ohne nochmal eine Pause zu machen. Von hier schaut man über den Strand auf das Wasser und sieht in der Ferne riesige Containerschiffe ziehen. Wir können uns kaum trennen, aber wenn wir noch einen Tisch zum Abendessen erwischen wollen, müssen wir weiter. Außerdem müssen wir noch kurz am Supermarkt Nachschub holen. der hat heute am Sonntag nur bis 18 Uhr auf (an allen anderen Tagen bis 20 Uhr).Wir nehmen diesmal den zweiten, ebenfalls gut sortierten „Lüttje Laden“. Dann müssen wir das Rad nicht durch die Fußgängerzone schieben.


Kurz die Sachen wegbringen und dann ein Lokal suchen. Aber wieder Überraschung – unsere erste Wahl (Dwarslooper) hat heute Ruhetag! Aber im „Steuerbord“ finden wir noch einen netten Tisch draußen und essen eine Pizza.
https://www.steuerbord-langeoog.de

Heute Abend ist perfektes Wetter für einen Abendspaziergang. Strahlend blauer Himmel, warm und kein Wind. Wir holen uns heute Cocktails to Go und setzen uns in einen Strandkorb. Erst um halb 10 machen wir uns auf den Rückweg. Es ist noch immer ganz hell, wenige Tage vor der Sommersonnenwende und unser Balkon liegt auch immer noch in der Sonne als wir zurück kommen.

14.Juni

Heute Morgen packen wir unsere letzten Lebensmittel zu einem Picknick zusammen und fahren noch einmal in den Westen der Insel, wo wir am ersten Tag mit dem Inselführer waren. Am Flugplatz vorbei, dann rechts. Kurz verfahren wir uns, aber hier führen alle Wege entweder in eine Sackgasse oder zum Ziel. Wir erkennen das Wäldchen wieder und gelangen bald zur Süderdüne. Wir gehen nochmal hoch, um in Ruhe ohne eine Gruppe ein paar Fotos zu machen. Dann auf dem Deich weiter bis zum Flinthörn Naturlehrpfad. Leider werden hier gerade die Wiesen gemäht und die Pollen fliegen – für Allergiker keine gute Idee hier zu laufen. Wir beschließen, morgen noch einmal wieder zu kommen und fahren weiter auf dem Flinthörner Deich zur Südmole. Wir setzen uns auf eine Bank, essen unser Picknick und beobachten die Fähre, die anlegt und neue Touristen ans Land spült, die sich in der Inselbahn verteilen. Das separate Gepäckschiff legt daneben an und die Container werden ebenfalls auf die Bahn verladen.
Kurze Zeit später legt das Schiff mit Rückreisenden wieder ab und fährt die ausgebaggerte Fahrrinne entlang nach Bensersiel.

Wir fahren weiter, passieren die Brücke über die Gleise, radeln am Hafen entlang bis zur Teestube. heute ist ein Tisch für uns frei und wir trinken einen Friesentee mit Blick auf die schwankenden Boote, die dort liegen.

Wir beschließen, den Nachmittag am Strand zu verbringen. wenn man schon mal hier ist, muss man doch wenigstens einmal einen Strandkorb belegt haben. Die gibt es preisreduziert ab 13 Uhr für 6€. Ob in der Hochsaison noch einer frei ist, kann ich nicht beurteilen. Heute bekommen wir sogar einen in der ersten Reihe mit direktem Blick auf die See. Wir rücken ihn zurecht, so dass wir etwas Schatten haben und genießen die Aussicht.
An der nahen Beachbar hole ich ein paar kühle Getränke. Ganz nett – für einen Nachmittag. Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie Menschen 3 Wochen im Strandkorb verbringen können. Nach einiger Zeit lege ich mich wieder auf mein Handtuch in den Sand. Ist das nicht viel schöner? Ein paar Schleierwolken am Himmel sorgen dafür, dass es nicht ganz so heiß ist. Zum Baden sind uns auch diesmal wieder zu viele Quallen im Wasser. Ist das immer so?

Gegen 17 Uhr fahren wir kurz zurück und spülen den Sand ab (es gibt momentan noch keine Duschen am Strand).
Zum Essen gehen wir diesmal in des Biergarten des Dwarslooper und essen Burger und Fish&Chips. Dazu trinken wir Guiness. Das Lokal erinnert an ein Pub im Aussehen und Speisekarte. Sehr urig: Wir sitzen an groben Holztischen auf Baumstämmen.
https://www.dwarslooper.de

Heute haben wir genug Sonne abbekommen und so setzen wir uns unter unseren Sonnenschirm auf dem Balkon. Getränke haben wir auch noch genug.

15.Juni

Heute ist schon unser letzter Urlaubstag und die Sonne begrüßt uns am blauen Himmel. Wir waren schon einige Male an der Nordsee, aber bisher hatten wir immer schlechtes Wetter. So wie diese Woche kann es auch in der Karibik nicht schöner sein. Was uns besonders gut gefällt, dass es nie schwül ist, sondern einfach nur angenehm sommerlich warm. Und nachts kühlt es so ab, dass einem geruhsamen Schlaf nichts im Wege steht. Auch an das harte Bett habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Ein Ziel fehlt uns noch: der Flinthörn-Naturpfad, den wir gestern ausgelassen haben. Wir radeln wieder zur Süderdüne, dann über den Deich zur Flinthörndüne und parken unser Rad am Anfang des Pfades.
Wir laufen über den Sandweg, an dem man rechts und links viele Infotafeln findet, auf denen Flora und Fauna der Insel erklärt werden.
Es ist kein langer Weg bis zur Infohütte, von wo aus man über das Dornumsieler Tief die Insel Baltrum erkennen kann. Man kann von hier aus noch weiter laufen. Erst an den Strand und dann zurück zum Ort. Aber wir haben ja die Räder dabei, weshalb wir den selben Weg zurück laufen.

Wir fahren diesmal nicht Richtung Hafen weiter, sondern in die andere Richtung über den Flinthörndeich, der zum Ort zurück führt. Am Hauptstrand angekommen nehmen wir noch einmal die Höhenpromenade und schieben das Rad. Leider ist unser Liegesessel vom letzten Mal besetzt. In der Dünenoase essen wir zu Mittag. Der schöne Tisch in der Dünennische ist diesmal frei. Das Lokal hat gerade erst aufgemacht und füllt sich schnell. Die Currywurst schmeckt gut und gestärkt fahren wir noch einmal durch das Pirolatal zum Schloppsee. Zwischen dem See und der Aussichtsdüne Melkhörn nehmen wir den Überweg durch die Dünen zum Strand, wo wir uns wieder eine geschützte Stelle zwischen den Dünen suchen. Man muss hier aufpassen, da eine Raupenart hier gerade verbreitet ist, die nicht harmlos aussieht. Ich googele später und finde eine Warnung der Gemeinde Langeoog:

Amtliche Bekanntmachungen
Auf den ostfriesischen Inseln treten zurzeit, wie auch in weiten Teilen Europas wieder „Goldafterraupen“ auf. Diese sollten nicht berührt werden, da sie Brennhaare besitzen, die bei Kontakt zu allergischen Reaktion führen können.Die Raupen kommen hauptsächlich in Sanddornbüschen und im Dünengras vor. Die Inselgemeinde erinnert daran, dass die Dünen ohnehin aus Gründen des Küstenschutzes und des Schutzes der darin lebenden Vögel nicht betreten werden dürfen.Die Haare der Raupe sind an der Spitze in eine drei- bis fünfstrahlige Krone aufgespalten, am unteren Teil zeigt der Haarschaft eine spaltförmige Öffnung. Das Gift wird beim Abbrechen der Brennhaare frei. Die Brennhaare führen auf der Haut zu stärkerem Juckreiz, der mehrere Tage anhalten kann. Die Haare sind nicht nur auf die Raupen beschränkt, sondern finden sich auch in den Gespinstnestern und auf den Eigelegen.
(Quelle: https://gemeinde.langeoog.de/2020/06/05/vorsicht-vor-goldafterraupen/)

Ich habe tatsächlich am Abend einen Ausschlag an der Schulter, der sich in den nächsten Tagen weiter ausdehnt, wobei ich (und auch der Arzt zu Hause später) nicht weiß, ob es eine Reaktion auf die heute sehr intensive Sonne ist oder wir unsere Handtücher vielleicht in das Gespinst gelegt hatten. Wir waren allerdings nur ganz am Rand der Dünen und haben diese nicht betreten. Da mein Mann nichts hatte, tippe ich jedoch auf die Sonne. Diese sollte man hier nicht unterschätzen. Lichtschutzfaktor 50+ und allenfalls eine Stunde Sonnenbad können schon ausreichen, wenn jemand empfindlich ist. Durch den ständigen Wind merkt man die Wirkung vor Ort gar nicht.

Wir machen noch einen langen Strandspaziergang. Auch heute gibt es leider wieder viele Quallen. Nur ein paar ganz Mutige stürzen sich in die Brandung. Kalt ist das Wasser allerdings nicht – vielleicht der Grund für die Quallen?

Wir schätzen es, dass auch hier der Strand sehr leer ist. Man findet auf Langeoog immer ein ruhiges Plätzchen. Voll ist es lediglich am Hauptstrand, wo auch die Strandkörbe dich an dicht stehen. Allerdings muss man sich hier seine Verpflegung und Getränke mitbringen, da man nirgendwo etwas kaufen kann.

Um halb 5 sind wir heute schon zurück. Noch kurz duschen und dann müssen wir die Räder abgeben,

Vor dem Abendessen haben wir noch Zeit für einen kurzen Shoppingspaziergang um noch ein paar Souvenirs zu kaufen. Es gibt hier einige Läden, die typische Inselsouvenirs anbieten, wie Sanddornprodukte, Shirts, Kappen, Sandspielzeug und ein paar Handarbeiten und ein paar Bekleidungsgeschäfte für Sportsachen, Kinderkleidung und Spielzeug und diverse Mode, die aber teilweise teuer sind und auch nicht das, was wir bevorzugen. Eine Boutique ist mir aufgefallen, die besonders ausgefallene Sachen (Kleidung und Schuhe für Frauen) führt, die ich aber zu hochpreisig finde. Ich belasse es bei einer Basecap und Piratenaccessoires für unsere Enkel.

Zum Abendessen hatten wir ja nochmal das Restaurant „Treibgut“ reserviert, was uns auch heute nicht enttäuscht. Auch gibt es dieses Mal keine Raucher am Nachbartisch, was das Essen nochmal angenehmer macht.
https://treibgut-langeoog.de

Das Wetter meint es am Abend wieder besonders gut, so dass wir einen letzten Cocktail an der Beachbar genießen. Wir sitzen noch eine lange Zeit in einem Strandkorb und schauen über die See auf die untergehende Abendsonne. Es ist sehr leer heute Abend. Gleich beginnt das erste Fußballspiel der EM mit Deutschland. Die meisten sitzen jetzt wohl vor dem Fernseher. Wir schlendern zurück durch den ebenfalls leeren Ort, wo nur in der Bar „Pier 2“ einige Menschen beim Publikviewing zusammen sitzen. Der Coronaabstand ist hier etwas geschrumpft, aber da das Ganze draußen stattfindet, hat es hoffentlich keine Auswirkungen. Im Gegensatz zu den vollgefüllten Stadien, die wir in der nächsten Woche im Fernsehen registrieren werden, ist das hier sicher zu vernachlässigen.

Pier 3


Wir schauen uns den Rest des Spiels beim Kofferpacken in der Ferienwohnung an. War ja nun wirklich kein Meisterstück der Nationalmannschaft!

16.Juni

Den Wecker, den wir vorsichtshalber gestellt hatten, brauchen wir gar nicht. Wir sind früh genug wach, um die Wohnung aufzuräumen. Man braucht sie nur besenrein zu hinterlassen. Geputzt wird sie dann später durch die Eigentümer. Das finde ich sehr praktisch.
Nach dem Aufgeben der Koffer am Bahnhofschalter bleibt uns noch genug Zeit für ein gemütliches Frühstück im Strandkorb des Infocafés bevor die Inselbahn uns wieder zur Fähre bringt.

Die Rückfahrt ist ebenso problemlos wie die Anreise. Nach einer angenehmen Zeit auf dem Außendeck der Fähre, von wo aus wir letztendlich doch noch ein paar Robben auf einer Sandbank beobachten können, erreichen wir Bensersiel. Sehr zügig bekommen wir unsere Koffer, die wir im Auto verstauen, um noch einen Bummel durch den Ort, den wir schon von einem anderen Urlaub kennen zu machen.

Vor der langen Fahrt essen wir noch im Garten des „Fisch und Meer“ eine leckere Scholle. Obwohl es ein SB Restaurant ist, ist es sehr zu empfehlen. Die Qualität ist super und es wird nett angerichtet.

Bensersiel

Gut gestärkt machen wir uns nach Zahlung der Parkgebühr auf die Heimfahrt, wo wir auch heute ohne Stau am frühen Abend schon ankommen.