Normalerweise ist dies ein Reiseblog, überwiegend über lange Reisen in ferne Länder.
Aber dieses Jahr ist alles anders. Bis auf ein paar Kurzreisen gab es keine Blogbeträge wie früher, da es keine Fernreisen gab.
Deshalb hier ein Rückblick auf dieses denkwürdige Jahr.
Januar
Das Jahr beginnt erst mal sehr schön. Obwohl wir keine Kreuzfahrtfans sind, wollen wir es einmal ausprobieren und hatten eine Tour mit der Aida nach Madeira gebucht. Vorweg erstmal: Fans sind wir dadurch immer noch nicht geworden, aber die Reise hatte durchaus schöne Momente. Nach der Erfahrung einer furchtbaren Herdenfahrt im überfüllten Aidabus zum Teide auf Teneriffa, haben wir beschlossen, nur noch individuelle Ausflüge an Land zu machen. Bei schönstem Sommerwetter mitten im Deutschlandwinter die Kanarischen Inseln zu erkunden und im (vor Ort gebuchten) Mietwagen über die schöne mit tausenden von blühenden Weihnachtssternen geschmückten Insel Madeira zu fahren ist einfach nur toll.
Es macht Spass in kleinen Restaurants ohne weitere Touristen Fisch zu essen (und dafür das Bordbuffet ausfallen zu lassen), an menschenleeren Stränden mit den Füßen im Wasser spazieren zu gehen, Einheimische beim Kauf der letzten Weihnachtsgeschenke zu beobachten (dort beschenkt man sich erst am 6. Januar), über den Weihnachtsmarkt von Funchal zu schlendern, der so ganz anders ist als bei uns (Cocktails, statt Glühwein, Tapas statt Reibekuchen, eine große Krippenlandschaft mit Palmen statt Tannen…).
Auf See halten wir uns vom überfüllten Pooldeck fern und genießen auf unserem relativ großen Balkon in der Hängematte den Tag und nachts die Sterne über uns
Der Wellnessbereich ist auch sehr ansprechend – es hat schon was, in der Sauna durch ein riesiges Fenster auf’s Meer zu schauen, statt dichtgedrängt im Fitness-Studio auf die Holzwand.
Und dann die Silvesterparty auf Deck in lauer Luft im T-Shirt mit einem gigantischen zentralen Feuerwerk, für das Funchal weltberühmt ist (ja, ich weiß, umweltfreundlich ist das nicht…) hat uns gut gefallen.
Für 7 Tage ist das eine gelungene Entspannungsreise.Zurück zu Hause landen wir mitten im Karneval. Wir sind zwar nicht die harten Straßenkarnevalsfeierer, aber so eine Sitzung im Gürzenich und eine in der Messehalle Deutz, eine örtliche Mädchensitzung und eine Straßenparty bei uns im Ort mit netten Freunden und Enkeln sind immer schön.
In der Schule, in der ich noch eine Tanz AG leite, bereiten wir uns auf die große diesjährige Revue vor. Alles scheint noch ganz normal.
Zwischendrin hört man die ersten Nachrichten der Coronaepidemie, zunächst nur in China – das ist weit weg. Aber dann kommen die Einschläge immer näher.

Februar
Der erste COVID-Fall in Deutschland wird aus Bayern bekannt. Immer noch ist niemand wirklich besorgt.
Dann folgt die Karnevalssitzung in Heinsberg als Superspreader-Event und Ischgl, wo beim Après-Ski endgültig das Virus in der ganzen Welt verteilt wird. Zum Teil aus Sorglosigkeit und weil man es nicht ernst genommen hat. Ich auch noch nicht wirklich.
In der ersten Februarwoche plagt mich eine böse Grippe. Da ich dagegen geimpft bin, erstaunt mich das schon sehr. Aber erst später, als die Corona-Symptome (kein Geschmack und Geruch) näher bekannt werden, habe ich so eine Ahnung, dass es keine normale Grippe gewesen ist.
Als es mir besser geht, feierte ich noch meinen Geburtstag . Heute bin ich heilfroh, dass nur (!) 2 Gäste später relativ harmlos ebenfalls erkranken. Weitere Geburtstage im Freundeskreis hatten zum Glück auch keine schweren Folgen.
Die ganze Tragweite der Pandemie, von der man jetzt erstmals spricht, schwant mir, als erste Großveranstaltungen abgesagt werden und alle Klassenfahrten, darunter auch unsere jährliche Tanzfahrt zu Vorbereitung der Schulveranstaltung. Aber selbst jetzt suchen wir noch nach Alternativen, wie man Proben später arrangieren kann, ohne noch zu ahnen, dass es keine Revue geben würde dieses Jahr.


März
Jetzt nimmt die Verbreitung des Virus und das Chaos darum langsam seinen Lauf.
Erste Tote werden gemeldet. Alle Veranstaltungen über 1000 Leute werden abgesagt. Die WHO stuft die Lage offiziell als Pandemie ein. Bilder aus dem Ausland, zum Beispiel Bergamo und New York, wo Särge gestapelt, Tote in Kühlcontainern gelagert und Massengräber ausgehoben werden, erschrecken die Welt. Maskentragen kommt langsam auf, wird aber immer noch als unwirksam abgetan. Heute weiß man es besser. Am Anfang gibt es nur noch nicht für alle Masken. Die wenigen, die gelagert waren, sind im Nu ausverkauft. Ganz Deutschland fängt eigenmächtig an, Alltagsmasken zu nähen. Ich selbst habe auch 100 Stück an die verteilt, die welche wollen.
Und dazwischen immer die bescheuerten Menschen, die trotz offensichtlicher bewiesener Tatsachen das alles für eine Inszenierung der Regierung hält.
Noch blöder: Steve Jobs will mit einer Impfung (welcher??? Es gibt noch keine!) einen Chip zur Manipulierung der Menschheit implantieren. Selbst die Tatsache, dass eine Einigung der vielen – sich zum Teil normalerweise spinnefeinden – Regierungschefs zum einheitlichen Handeln schon ein Wunder wäre, hindert Aluhüte, Schwurfler, Impfgegner, Regierungsgegner oder einfach naive, dumme und leicht beeinflussbare Menschen nicht daran, sich mit Rechten und anderen gewalttätigen Gruppen zu vereinen und weitere Superspreadingevents mit tausenden von Menschen auf Demos, ohne Abstand, ohne Masken zu veranstalten.
Die Gesellschaft wird quasi zerrissen und in sozialen Medien wird der Ton rauher und beleidigend.
Hamsterkäufe in den Supermärkten sorgen dafür, dass vor allem ältere Leute, die nicht mehr mobil sind, wochenlang kein Klopapier, Küchenkrepp, Nudeln, Mehl, Hefe u.Ä. kaufen können. Wie bescheuert ist die Menschheit eigentlich? Es ist doch keine Kriegslage.
Was für ein Chaos. Dazu beigetragen haben jedoch wirklich die ständig sich widersprechenden Aussagen von Virologen und Regierungsvertretern. Dazwischen noch Trump mit seinem bizarren Wahlkampf und den Lügen, die er über die Welt streut, was bis heute noch anhält. Ich frage mich manchmal, ob wir wirklich in einer zivilisierten Gesellschaft leben. Obwohl es uns persönlich verhältnismäßig gut geht, da wir ja nicht mehr im Beruf eingespannt sind und ein großes Haus mit Garten unser Eigen nennen, macht mir das ganze Geschehen ziemlich Angst.
Zumal es ja jetzt erst los geht:
13.3. Schulen und Kitas schließen
16.3. Weltweite Reisewarnung, unser Skiurlaub wird abgesagt
22.3. Lockdown: Alle Geschäfte, Sportstudios, Friseure, Spielplätze, Kultureinrichtungen schließen. das öffentliche Leben steht still.
Das Schlimmste für mich aber ist die Kontaktbeschränkung. Meine Enkel nicht mehr zu sehen, den 3. Geburtstag nicht feiern zu können (Geschenke vor die Tür legen…), das ist kaum auszuhalten. Auch wenn manche das als Luxusproblem ansehen, es raubte mir den Schlaf.
Gesundheitlich sind die Folgen des Lockdowns zu kompensieren, indem man Onlinekurse des Fitness-Studios zu Hause wahrnimmt – unbequem, aber machbar und sich viel allein oder mit einem befreundeten Menschen draußen bewegt. Langeweile habe ich auch nie: Nähen, Filme schneiden, Lesen, Kochen, Backen, Aufräumen, ich bin immer noch nicht fertig mit allem.
Da ich keine „Gute-Nacht-Geschichten“ live vorlesen kann, nehme ich ein Video auf, damit es die Enkel zu Hause hören können.
Aber Facetime-Anrufe der Kinder ersetzen keine körperliche Nähe. Und ein Kind, das mit Abstand vor der Tür steht, eine Muffintüte auf die Treppe gestellt hat und sagt: „Oma, wenn die Krankheit vorbei ist, komme ich wieder rein“, das treibt einem die Tränen in die Augen. Denn ein Ende ist ja nicht abzusehen.





April
Der Lockdown wird bis nach Ostern verlängert, keine Gottesdienste zu Ostern, keine Besuche, keine Geburtstage von Freunden. WhatsApp wird zum normalen Kommunikationsmittel. Man hat sich schon fast dran gewöhnt, als es am 20.4. heißt, dass kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen.
Gerichte kippen viele Einschränkungen – ohne Pandemie-Fachwissen wird immer nur auf die Freiheit der Meinung und Recht auf was auch immer gepocht. Typisch deutsch? Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, halte mich aber daran und könnte es nicht besser lösen. Das ist doch der Punkt. Hier geht es nicht darum, dass jedes einzelne Ego sich ausleben kann, sondern, dass die Freiheit des Einzelnen da aufhört, wo die Rechte der anderen eingeschränkt werden. Bis heute haben viele das nicht kapiert. Das Virus lässt sich nicht gerichtlich verbieten – ach so, ja, das gibt es ja gar nicht… Immer mehr Google-Uni-Absolventen, darunter auch Prominente, mischen sich ein und verbreiten viel Mist.
Die Reisewarnung wird bis 14. Juni verlängert, viele Länder schließen die Grenzen. Zum ersten Mal sehe ich unsere Kanadareise am Jahresende ernsthaft gefährdet.
Bei schönem Wetter besuchen uns endlich wieder die Kinder – wenn auch nur mit Abstand im Garten.
Am 30.4. öffnen einige Einrichtungen mit vielen Auflagen wieder. Ich bin froh, dass man wieder Sport treiben kann. Auch Spielplätze sind wieder nutzbar.
Da die Familie meines Sohnes und wir nicht viele Außenkontakte haben, sind wir das „Risiko“ Enkel eingegangen und haben die Kontaktsperre trotz Warnungen aufgegeben. Wie lange soll man sich nicht sehen? Das ist uns zu langfristig.
Mai
Die „Corona Warn App“ kommt auf den Markt. Ein Witz! Alle nicht ganz neuen Handys (vor allem älterer Leute) unterstützen sie nicht. Meins auch nicht. Aber ich erwarte eigentlich, dass von den wenigen Kontakten, die ich habe, mich im Ernstfall jeder informieren würde, der positiv getestet ist.
Ganz wichtig für viele (für mich nicht…): die Bundesliga startet, jedoch ohne Zuschauer.
Dafür fallen die olympischen Spiele in Tokio aus.
Die Reisewarnung wird verlängert, so dass unser Urlaub in Bad Reichenhall ausfällt. Bayern ist jetzt d e r Hotspot.
Auch kleinere Tanzstudios dürfen öffnen und ich kann meinem Hobby wieder nachgehen.
Jedoch die Kurse in der Schule (meine Tanzgruppe) bleiben weiter verboten. Unterricht findet weitgehend ohne Präsens per Computer statt – mehr oder weniger erfolgreich.
Die Tanz-Aufführung der Schule wird definitiv abgesagt. Somit gibt es meine Tanzgruppe faktisch nicht mehr. Schade, so ein Ende nach über 35 Jahren.
Auch eine Taufe im Freundeskreis fällt aus, weil sich noch nicht so viele Leute versammeln dürfen.
Ich lasse bei einem Arztbesuch am 14.5. einen Antikörpertest machen. Sollte der Infekt im Februar dieses Virus gewesen sein? Ich bin trotz meiner Ahnung erstaunt, dass er positiv ist. Vor allem, weil sich mein Mann offenbar nicht angesteckt hat. Sein Test ist negativ (er hatte auch nie Symptome). Weitere Informationen besagen, dass offenbar seine Blutgruppe (0) weniger anfällig sein soll. Alles merkwürdig. Ich werde aber weiter vorsichtig sein.
Juni
Die Reisewarnung für das Ausland wird verlängert, Kanada hält seine Grenzen geschlossen und wir planen jetzt die Stornierung unserer teilweise schon bezahlten Reise.
Kurz vor den Ferien öffnen jetzt auch Schulen wieder teilweise. Ich lehne die Anfrage der schule, die Tanz AG wieder aufzunehmen ab. Das sind mir dann doch zu viele Kontakte. Lieber bei der Familie lockern.
Endlich darf man auch wieder zum Friseur – die „Coronafrisuren“ füllen schon Facebook und Co. Mein Mann sieht aus wie ein Hippie der 60er. Bei meinen langen Haaren ist es zum Glück nicht aufgefallen.
Juli
Medikamente und Impfungen werden mit Hochdruck entwickelt und getestet, was wieder die zweifelhaften Gegnergruppierungen in die Öffentlichkeit drängt. Man kann ja gegen das Impfen sein, aber muss man beleidigend und pöbelnd durch die Straßen ziehen?
Da die Infektionszahlen im Sommer gesunken sind, kann man innerhalb Deutschlands wieder verreisen, was auch Unmengen von Leuten machen. Leider nicht immer zur Freude derer, die in den Urlaubsgebieten wohnen. Benehmen ist anscheinend wieder Mal Glücksache…
Aber wir treten unsere schon letztes Jahr geplante Tour nach Neuharlingersiel an. Zum Glück ist das dort nicht der Touristenmagnet und ist ist ganz ok. Leider spielt das Wetter nicht mit. Na egal, wenigstens haben wir mal was anderes gesehen.
Außerdem machen wir bei schönem Wetter noch ein Paar Radtouren in die nähere Umgebung.


August
In der ersten Augustwoche ist das Wetter sommerlich schön und wir fahren spontan nach Goch, um auf der Niers zu paddeln. Wenn schon nicht in Kanada, dann wenigstens hier in der Nähe. Und allein im Kanu kann man sich nicht infizieren.
Wir machen mit den Kindern einige Ausflüge – Sommerrodelbahn, Kommern Freilichtmuseum, Museum König in Bonn, Kölner Zoo. Und im Garten kommt der Minipool ausgiebig zum Einsatz. Wenn man keine Nachrichten hört, ist es fast wieder normal. An die üblichen Hygienemasnahmen hat man sich inzwischen gewöhnt.
Die Demos häufen sich, da bei vielen Menschen die Ungeduld und der Freiheitsdrang größer ist als die Vernunft. Oft ohne Abstand und Maske. Es wird nicht lange dauern, dass das Virus diese Wege erkennt und wieder auflebt.
In vielen Ländern Europas ist es jetzt erlaubt zu reisen. Der Run auf die Strände Mallorcas inclusive Feiern ist so groß, dass nach ein paar Wochen wieder Schluss ist. Danke an alle, denen das Allgemeinwohl egal ist… Die Familien, die mit Kindern ein paar schöne Tage am Meer verbringen wollten, leiden darunter.
Sommerrodelbahn Kommern Schiffstour auf dem Rhein
September
Wie erwartet – die Zahlen steigen wieder. Einzelne Bundesländer verhängen wieder Beschränkungen.
Die im Mai ausgefallene Taufe findet nun in etwas kleinerem Rahmen statt. Ein merkwürdiges Bild, die vielen Maskenträger in der Kirche, aber diese Bilder werden in Zukunft das Markenzeichen dieses Jahres sein.
Da Venedig momentan frei von Kreuzfahrtschiffen und ausländischen Touristen ist, wollen wir das nutzen und fliegen spontan für eine Woche hin. Es gibt dort sehr wenige Infektionen, die Maßnahmen werden besser eingehalten als in Deutschland, und die Preise sind so niedrig wie nie. Unser 5 Sterne Hotel liegt direkt am Canale Grande in der Nähe des Markusplatzes und kostet nur die Hälfte des üblichen Preises.
Das Wetter ist traumhaft und alle Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Museen sind recht leer, aber doch so, dass man sich nicht einsam fühlt. Auch die Strände des Lido sind noch geöffnet und leer wie nie. Es ist ein Traumurlaub inmitten dieser furchtbaren Zeit, den wir unbeschwert genießen können (mal abgesehen von der allgegenwärtigen Maske).
Oktober
Der Oktober ist für mich geprägt durch dramatisch ansteigende Infektionszahlen und dumme Demos, deren Teilnehmer nicht nur immer noch das Geschehen leugnen, sondern jetzt vermehrt gegen die Impfungen protestieren – natürlich wieder mit allen möglichen Gruppen, mit denen sich ein kluger Mensch nicht verbünden würde. Leute, egal, dann lasst euch nicht impfen – bleibt mehr für uns. Aber hört auf, gewalttätig zu sein und euch mit Anne Frank und Sophie Scholl zu vergleichen. Lest deren Geschichte mal genau, bevor ihr euch dazu äußert. Dass ihr solchen Schwachsinn hier ungestraft sagen dürft, ist schon der Widerspruch zu euren Aussagen!
Wir haben jetzt die Kanadareise komplett storniert, wobei wir den Aufenthalt in Churchill nur um ein Jahr verschieben konnten. Ob Reisen dann wieder möglich ist? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
November
Ich wache auf und sehe auf einmal alles doppelt. Trotz anfänglicher Weigerung werde ich ins Krankenhaus eingeliefert. Ein toller Zeitpunkt bei den steigenden COVID-Zahlen. Ich bestehe auf einem Einzelzimmer, auch wenn ich einen Teil davon selbst bezahlen muss. Keiner macht einen Coronatest bei mir – in meiner Akte steht, dass ich es schon hatte. Aber soviel mir bekannt ist, weiß man nicht genau, ob man dann davor sicher ist. Ich hoffe nur, dass sie nicht generell nachlässig sind und dass ich mir hier nichts mitnehme. Nach 5 Tagen ist der Spuk zum Glück vorbei – kein Schlaganfall, Tumor oder Ähnliches. Wahrscheinlich nur die Nebenwirkung eines Cholesterinsenkers. Fluchtartig verlasse ich das Krankenhaus und bin froh, dass dort kein Ausbruch war. Ich muss allerdings noch einige Arzttermine wahrnehmen, die ich jetzt mit FFP2 Masken absolviere. Aber unser Ort ist ohnehin bis jetzt sehr verschont von Infektionen. Das wird sich leider in den kommenden Wochen auch noch etwas ändern.
Weil uns nichts anderes übrig bleibt, buche ich alle Hotels und Flüge in Kanada für nächstes Jahr um unseren Churchill Termin neu – mit Stornooption. Aber die Vorfreude wie in normalen Jahren bleibt aus.
Das Wetter ist im Oktober oft noch schön und so besuchen wir öfter die Rheinaue, wo mein Mann sein ferngesteuertes Boot fahren lässt. Manchmal treffen wir ein paar Leute aus seinem Club dort. Verabredungen kann man ja nicht mehr machen, da es wieder Kontaktbeschränkungen („Lockdown Light“) gibt – außer auf Demos – finde den Fehler…
Wieder kein Sport, keine Freunde sehen.
Na ja, auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind zu voll – die Schüler tun mir leid, die sich hier drängen müssen. In der Schule sitzen sie dann mit Maske. Ob das was bringt? Aber, wie schon oben gesagt – ich möchte nicht entscheiden müssen. Ich wüsste auch kein Heilmittel. Sicher nicht alles laufen lassen, dazu steigen die Todeszahlen zu rasant an (die für einige wieder manipuliert sind… Herr, lass Hirn regnen! das sind doch belegbare Fakten!).
Etwas Positives hatte der November für viele aber auch: die Aera Trump in den USA ist zu Ende – auch wenn er’s nicht wahrhaben will und wie ein trotziges Kind rummault. Manchmal zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Ich befürchte, das Biden auch nicht der Superkandidat für das Amt ist, aber wir werden sehen.
Dezember
Eine traurige Adventszeit, keine Weihnachtsmärkte, keine Feiern. Einmal besuchen wir den Glühgarten in der Rheinaue, wo man auf unendlich viel Platz noch seinen Glühwein und Reibekuchen bekommen kann, aber so richtige Weihnachtsstimmung stellt sich nicht ein.
Trotzdem dekoriere ich aber die Wohnung wie immer. Wenigstens zu Hause brauche ich ein wenig Weihnachtsflair.
Und dann, wie erwartet bei dem Geschehen, wieder kompletter Lockdown ab 13.12.
Schluss mit Weihnachtseinkäufen – Amazon macht das Geschäft seines Lebens.
Nur diesmal machen wir nicht mit beim kompletten Abschotten. 2 Haushalte sind erlaubt, und so behalten wir den Kontakt zu den Enkeln, die uns weiter besuchen.
Wir feiern im engsten Familienkreis Hl. Abend. Für uns ist das ein Stück Normalität – fast wie immer, nur ohne Kirche. Zu Weihnachten gibt es nicht mal Open Air Gottesdienste, sondern nur digitale. Zu Hause vor dem Fernseher finde ich das aber nicht stimmungsvoll.
Der sonst übliche Verwandtenbesuch am 1.Feiertag wird durch Telefonate ersetzt. Die noch verbliebenen Familienmitglieder sind über 80 und haben Angst. Wir können es verstehen.
Die Impfung ist zugelassen – ein Silberstreif am Horizont? In allen Ländern impfen sie schon zügig. Nur unsere Regierung hat den Startschuss verpasst. Der Impfstoff, auf den sie setzen ist noch in der Entwicklung und von dem anderen ist noch zu wenig da – es musste ja eine EU-Lösung sein, bei der Deutschland wohl die Füsse still gehalten hat.
Man fängt zwar an zu impfen, aber längst nicht in dem Maße wie versprochen. In dem Tempo brauchen wir 10 Jahre, bis alle durch sind.Silvester: Wir wollen das Ende dieses idiotischen Jahres nicht allein verbringen und feiern mit einem befreundeten Ehepaar. Ohne Umarmung, mit etwas Abstand und Lüften bei Fondue und Spielen.
Um 12 Uhr ein paar einsame Böller und Raketen draußen – wo haben die Leute die her? Der Knallkörperverkauf war doch verboten. Aber egal, nicht unser Problem und sicher nicht infektionstreibend.
Tschüss 2020 – wir werden dich nicht vermissen!
Hallo 2021 – was bringst du uns?
Und dann ist es vorbei, das Jahr, in dem die Welt anhielt.
Nicht vorbei ist jedoch die Pandemie – die haben wir ins neue Jahr mitgeschleppt, wie einen unnötigen Ballast.
Der Lockdown wird wohl über den 11.1. hinaus verlängert werden.
Die Impfungen nehmen ein wenig Fahrt auf.
Die Impfgegner auch.
Ob wir unsere Reise im Oktober nochmal stornieren müssen? Oder hat sich bis dahin die Lage beruhigt?
Mal sehen was das neue Jahr uns bringt.